meine zweite Hälfte.....Parkinson

Beschreibung

......denn die gehört auch zu mir: Parkinson

unter dem Motto "Jung und Parkinson" möchte ich zukünftig hier einige Menschen vorstellen, die mit mir das Schicksal teilen, ein "Parki" zu sein.
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Parkinson ist keine Alterskrankheit mehr

Wir jungen Parkinsonerkrankten haben ganz andere Probleme als unsere Senioren. Viel zu wenige Mitbürger wissen, daß Parkinson heute keine reine Alterserkrankung mehr ist, sondern auch sehr junge Menschen treffen kann, ohne daß man die Ursache kennt. Etwa 10% der Betroffenen erkrankten vor dem 40. Lebensjahr.

Da auch bei uns jungen Patienten die Bewegungskoordination nicht klappt, wir also manchmal zittern und "komisch" gehen, werden wir automatisch als betrunken oder gar unter Drogen stehend verlacht.

Der juvenile Parkinson ist in Krankheitsbild und –verlauf nicht mit dem Altersparkinson vergleichbar. Das gilt auch für Diagnose und Therapie. Die Nebenwirkungen der Medikamente werden mit der Zeit stärker und sind immer schwerer in den Griff zu bekommen

Junge chronisch Kranke haben zusätzliche Probleme sowohl in menschlicher wie in sozialer, wirtschaftlicher und partnerschaftlicher Hinsicht. Unsere geistigen Fähigkeiten sind nicht betroffen; wir sehen unsere Situation klar und entwickeln oft, da früh aus dem Erwerbsleben geschieden, Minderwertigkeits- und Schuldgefühle. Da das Leiden nicht verborgen werden kann, tendieren viele von uns dazu sich zu verstecken.

Damit stellen wir uns allerdings selbst ins Abseits und tragen dazu bei, daß wir und ggf. unsere Familien vereinsamen. Besonders im Hinblick auf unsere Partnerprobleme und auch wegen unserer am Anfang des Lebens stehenden Kinder ist ein erheblicher Aufwand an therapeutisch-sozialer Betreuung erforderlich. Nur wenn wir entlastet werden, mildert sich auch der Druck auf unsere Kinder.

Der Leistungsunterschied zu gleichaltrigen Gesunden ist bei jüngeren Patienten viel größer. Ein mit 60 Jahren Erkrankender hat sich bereits einen eigenen Rentenanspruch erarbeitet, während ein 40-jähriger keinen ausreichenden und ein 20-jähriger noch keinen eigenen Rentenanspruch hat und somit auf Sozialhilfe angewiesen ist. Ein mit 60 Jahren Erkrankender konnte sich bereits im Beruf bewähren, Anerkennung erwerben und die berufliche Laufbahn zu einem gewissen Abschluß bringen, während die Laufbahn eines 40-jährigen mittendrin abgeschnitten wird und die eines 20-jährigen gar nicht erst beginnen kann.

Ein junger Patient ist früher von der Hilfe Anderer abhängig und spürt bei altersgemäßen sportlichen und kulturellen Veranstaltungen viel stärker die Einschränkung durch die Behinderung.

Partnerschaften und Freundschaften konnten von einem Älteren über einen langen Zeitraum hin aufgebaut und stabilisiert werden, während eine frühe Behinderung dauerhafte Beziehungen stark belastet oder verhindert. Da wir jungen Parkinsonkranken noch über viel Eigeninitiative und Energie verfügen, müssen wir darin bestärkt und unterstützt werden. Wir Jungen haben noch vitale Reserven. Zudem dürfen wir auf eine künftige Bewältigung der Krankheit dank wissenschaftlicher Neuentwicklungen hoffen.

Wir mitten im Leben stehenden jungen Betroffenen und unsere Angehörigen haben also ein weit stärker zukunftsgerichtetes Schicksalspanorama als die Älteren, die bislang den Kreis der Parkinson-Betroffenen bildeten.

© 2006 GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

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