376 Laterna magica

Ich bin ein Stück weit in den Steinweg hineingelaufen. Der Blick zurück zeigt schön die vier Durchlässe um den Bereich des Spitaltors: durch die beiden mittigen Durchlässe verlief der motorisierte Verkehr. Direkt durch den Turm in Richtung auf meinen Standort in Richtung Norden führend.
Rechts neben dem Turm sieht man den an den Turm angebauten Teil des Gräfsblocks, durch den zwei runde Torbogen führen. Der linke Durchlass war der Gegenspur des durch den Spitalturm führenden Straßenverkehrs vorbehalten. Durch ihn gelangte man mit dem PKW in südliche Richtung auf den Coburger Marktplatz. Der rechte Durchgang war für die Fußgänger reserviert.
Zurückblickend beurteilt, war die linke Seite des Steinwegs an dieser Stelle von den Fußgängern wohl stärker frequentiert. Die Ursachen waren zum einen die Ampelanlagen, die den Verkehr an der Kreuzung regelten. Eine Kreuzung deshalb, weil hier zuletzt, bevor auch der Steinweg Fußgängerzone wurde, in einer Einbahnstraßenregelung die Georgengasse die Hauptverkehrsachse querte. Die Georgengasse führt vor der Fassade mit dem Gebers-Schriftzug von der Mohrenstraße kommend, hinauf zum Theaterplatz. Und dort an der Stelle, wo man von Steinweg kommend auf den Arkadengang in dem mittelalterlichen Haus Steinweg 2 aus dem 17. Jahrhundert stößt, dort wo heute das Bettenfachgeschäft Gebers zu Hause ist, stand auch eine Ampel. Die Georgengasse ist jedoch an dieser Stelle so schmal, dass diese Ampel von den meisten wohl nur als „Attrappe“ angesehen wurde. Die meisten liefen unbekümmert, egal ob die Ampel „Grün“ oder „Rot“ zeigte, über die vielleicht 2,5 Meter breite Straße. Man konnte also dort leichter und bequemer die Kreuzung überqueren.
Der zweite Grund war der hübsche Bogengang, durch den man, bei Regenwetter trockenen Fußes gehen konnte, aber vor allem, weil man immer schon fast zwanghaft mit schönen anregenden Blicken links auf das aktuelle Sortiment des dort früher ansässigen Lebensmittelladens „Alberti“ schaute. Dieser Blick komplettierte sich dann mit der Auslage der sich anschließenden Obst- und Gemüsehandlung „Wollandt“. Dieser Bogengang ist der vierte Durchlass im Bereich des Spitaltors. Er mündet an der Kleinen Mauer auf der Spitalgasse.
Rechts am Bildrand sieht man die Fassaden des Eckhauses Steinweg 5, ein riesiger Block, in dem seit Langem die Bayerische Hypo-Vereinsbank (seit 2008 Unicredit Group) zu Hause ist.
Die Laterne im Bild zeigt einen Strahlenkranz und das Licht zaubert ein paar interessante Lens Flares (Linsenreflexionen) an den nächtlichen Himmel.
Aufgenommen am 25. Mai 2019 in der Coburger Fußgängerzone im Steinweg.

NIKON CORPORATION, NIKON Z 7, 28.0-300.0 mm f/3.5-5.6, 28.0 mm, 16, 15, 64