0529 Der Stein des Sysiphos

Eiswelt aus einer anderen Dimension. Mit einer herrlichen 3D-Wirkung, die bedrohlich und wie auf einem anderen Planeten aufgenommen wirkt, kommt diese Aufnahme mit 200mm Telebrennweite daher. Das Komprimierung eine Frage der Perspektive ist und nicht der angewandten Brennweite, wird auf diesem Bild anschaulich demonstriert. Es wirkt gegenüber der kürzlich gezeigten Aufnahme, die das gleiche Motiv zeigt, noch viel plastischer. Und dies, obwohl die erste Variante mit einem 10% höheren Teleeffekt, nämlich mit 220mm Brennweite aufgenommen wurde. Der Beweis, dass der gewählte Standort und der Bildausschnitt die Komprimierung bestimmen.
Zum Bild selbst: Der Vordergrund selbst zeigt mit dem eng gewählten Bildausschnitt ein lebensfeindliches aber optisch anziehendes Eisszenario mit einer Mischung aus kalten blauen, weißen und schwarzen Farben. Der Blick wird über den schwarzen Streifen mit Verunreinigungen ins Bild gezogen, wo er an dem mächtigen Eisblock, er erinnert an die skurrilen Felsformationen in amerikanischen Canyons, nur eben aus Eis, hängenbleibt. Die glatte glänzende Fläche an seiner Seite reflektiert das Tageslicht, das vom gänzlich bedeckten Himmel darauf fällt.
Zum Greifen nah präsentiert sich die Welt aus ewigen Eis des Öræfajökull (übersetzt „Einödsgletscher“) im Hintergrund mit seinem Gipfel, dem Hvannadalshnúkur (2110m), dem höchsten Berg Islands. Der knappe Abstand zum Bildrand mit den bedrohlichen dunklen Wolken verstärkt den Effekt des gefühlten „Greifbaren“. Links davon der Sveinstindur (2025m).
Von dem Zentralvulkan des Öræfajökull führen nicht weniger als neun Gletscherzungen hinab in die Täler. Zwei sieht man auf diesem Bild: Links neben dem markanten Eisblock zwischen den Kämmen des Múlahyrna und des Drangaklettur der Hrútarjökull, rechts davon die Zunge des Fjallsjökull.
Aufgenommen am Gletschersee des Jökulsárlón an der Südküste Islands.

NIKON CORPORATION, NIKON D4, 200.0-500.0 mm f/5.6, 200.0 mm, 8, 1/320, 1000