Ein bisschen schwarz, ein bisschen weiß...

Beschreibung

...wie im richtigen Leben.

Ein wenig Zeit zum Innehalten und Lesen

Das kleine schwarze Schaf erzählt:

Immer wollte ich so sein, wie die anderen: weiß und leuchtend. Aber ich bin nun einmal schwarz. Oft habe ich in der Sonne gestanden und gehofft, sie würde mich bleichen. Das Gegenteil geschah: Je heller die Sonne, desto schwärzer meine Wolle. Niemand will mit mir spielen. Sie stoßen mich aus und keiner mag mich.

Aber eines Nachts geschah etwas Wunderbares: Der Nebel hatte unsere Felle schon mit Tautropfen getränkt, als es mit einem Mal taghell wurde. Alle hatten Angst, auch ich. Die Hirten und alle Schafe rückten eng zusammen - mich wiesen sie wie üblich ab.

Doch ein Stern am Himmel strahlte so kräftig, dass man sich fast darin hätte sonnen können. Und mit einem Mal kam ein Schaf nach dem anderen zu mir, beschnupperte mich und alle Angst verflog.

"Sieh mal," meckerte das Oberschaf, "der kleine Benjamin hat lauter Edelsteine in seinem Fell." Die anderen Schafe meckerten bestätigend. Vorsichtig sah ich nach hinten, und richtig: in meinem schwarzen Fell funkelten die Tautropfen. Ich dachte schon, ich sei im Himmel. Die anderen stupsten mich vorsichtig und es fielen Tropfen auf den Boden - wie Edelsteine. Und je mehr fielen, desto mehr funkelten in meinem Fell.

Der Hirt Schalom Ben Jakob nahm mich auf den Arm und meinte, wir sollten jetzt nach Bethlehem gehen. Sie hätten Anweisung direkt aus dem Himmel. So gingen wir hin und ich schloß sofort mit dem Kind im Stall eine enge Freundschaft.

Aber wie das so ist im Leben. Es kamen immer mehr und ich mußte mich in eine Ecke verdrücken. Mit einem Mal weinte das Kind und ließ sich nicht wieder beruhigen. Erst als ich aus meiner Ecke mich zu ihm drängte, lächelte es wieder. Es spielte mit mir und sammelte die Edelsteintropfen in seiner Hand, steckte dann alle Finger in den Mund und lachte so hell wie der Stern, der die Nacht zum Tage machte. Auch mir ging ein Licht auf: In der Nähe des Kindes haben schwarze Schafe wie ich großes Glück.

Viel später, ich war schon alt und grau, da hörte ich in der Nähe Jerusalems einen Verbrecher fragen, ob er ins Paradies kommen könne. Und eine Stimme antwortete: "So schwarze Schafe wie du eines bist, die nehme ich mit in mein Reich."

Habe ich es nicht schon immer gewußt?!

....................................................................................
Verfasser: Conny 15 Jahre


Wir wünschen unseren Buddies und all denen, die hier einmal anclicken noch eine frohe, friedliche Adventzeit, eine gesegnete Weihnacht und ein friedliches, gelingendes neues Jahr.

Wir wünschen Euch allen eine gute Zeit und wir, wir kommen wieder im neuen Jahr.

Herzlichst, Helga und Manfred