(heilige?) Kuh

Beschreibung

…wie heilig ist sie wirklich ? Wenn man die zum Teil klapperdürren Tiere durch die Straßen Indiens laufen sieht, immer auf der Suche nach etwas Freßbarem, und wenn man dann erlebt, wie sie häufig mit nicht sehr liebevollen Stockhieben vertrieben werden, dann fragt man sich das zu Recht.
Vor Jahrtausenden war es üblich, Rindfleisch zu essen und auch Rinder bei religiösen Riten zu opfern. Nachzulesen ist das in den „Veden“, der heiligen Schrift der Arier, die eingewanderte Nomaden im Norden Indiens waren. Diese Einstellung änderte sich erst mit ihrer Seßhaftwerdung. Mit geregeltem Ackerbau wurde das Rind das wichtigste Tier der Menschen. Zum Pflügen der Felder und als Zugtiere wurde es unverzichtbar. Diese Bedeutung hat es bis heute behalten, da sich die Lebensbedingungen eines Großteils der indischen Bevölkerung in den letzten Jahrtausenden nicht grundlegend geändert haben. Besonders die Mittellosen profitieren von den kostenlosen Produkten der Straßenkühe. Die meisten der herrenlos erscheinenden Kühe haben einen Besitzer, in dessen Stall sie am Abend zurückkehren und wo sie auch gemolken werden. Der Dung ist als Düngemittel für die Felder genauso nützlich wie als Brennmaterial oder als Mörtel bei dem Bau von Lehmhütten.
Die existentielle Bedeutung des Rindes wurde schnell erkannt und das Töten der Tiere verboten. Heilig sind die Kühe den Indern daher nur insofern, als sie das Überleben ermöglichen. Vergöttern im eigentlichen Sinne des Wortes tun die Inder ihre Kühe nicht.
Den Kastenlosen sind Kühe von enormem Nutzen. Fleisch, Knochen und Leder schaffen ihnen Nahrungs- und Einkommensquellen. Und nicht zu vergessen, die Kuh ist die indische Müllabfuhr auf vier Beinen.
Canon Eos 30D, EF 24-105mm L IS USM