Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.......

Beschreibung

Bild aus den Schaugärten in München, bei schönstem Maiwetter. Im Blickfeld eine gelbaustreibende Rot-Buche, mein Lieblingsbaum in diesem Garten.
Anbei ein Gedicht.
Der Mai ist gekommen
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt.

Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt`!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht. Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert; es gibt so manchen Wein, den nimmer ich probiert.

Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all mein Herz ist wie`ne Lerche und stimmt ein mit Schall.
Und abends im Städtchen, da kehr` ich durstig ein:
Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel, das sing` ich dazu.

Und find ich keine Herberg`, so lieg` ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht. Im Winde, die Linde, die rauscht mich ein gemach, es küsset in der Früh` das Morgenrot mich wach.

O Wandern, o wandern, du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in der Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: Wie bist du doch schön, o du weite, weite Welt!

Emanuel Geibel, deutscher Lyriker ,
Geboren 17. Oktober 1815 in Lübeck
Gestorben 6. April 1884 in Lübeck