Im Wald der blauen Blumen 01, 2021.04.29

Beschreibung

Das im Volksmund Wald der blauen Blumen genannte Naturschutzgebiet in Doveren (Kreis Heinsberg) erhielt seinen Namen durch einen ausgeprägten Bestand des Atlantischen Hasenglöckchens (Hyacinthoides non-scripta), das als natürliches Vorkommen gilt.
Das seit 2016 offiziell als Naturschutzgebiet anerkannte Areal befindet sich in einem kleinen Wäldchen im Bereich Am hintersten Berg oberhalb der Landstraße L117 (etwa bis dort fahren, wo die Provinzialstraße in die Bahnstraße übergeht) von Doveren nach Baal, gegenüber der Zufahrt zum Industriegebiet Hückelhoven-Baal. Es hat eine Ausdehnungsfläche von 8,80 ha. Zu Fuß ist es am besten von der Sandstraße in Doveren aus erreichbar. Nachdem der Blaue-Blumen-Wald in den vergangenen Jahren gerade durch die sozialen Medien immer bekannter wurde, findet man inzwischen hauptsächlich an Wochenenden und am Maifeiertag sehr viele Besucher dort. Nicht wenige von ihnen gehen ohne Rücksicht auf die Pflanzen in die besonders dicht bewachsenen Stellen hinein, um dort künstlerisch zu fotografieren oder auch nur Selfies zu machen. Zertretene Hasenglöckchen und ungezählte Trampelpfade bleiben als sichtbares Ergebnis dieses Handelns zurück.
Das Hasenglöckchen ist ein Frühjahrsgeophyt. Von Mitte April bis Mitte Mai (je nach Witterung) ist hier der Waldboden großflächig wie mit einem dichten blau-grünen Teppich aus Blumen bedeckt. Ein derartig großer Bestand der seltenen und durch die Bundesartenschutzverordnung geschützten Pflanze ist in Deutschland einzigartig.
Zwei weitere nahe Hasenglöckchen-Vorkommen befinden sich hinter dem Industriegebiet in Richtung Doverheide/Großkünkel, erreichbar über die Dieselstraße, sowie im nur wenige Kilometer entfernten Wald namens Gillenbusch bei der Ortschaft Glimbach.
Die Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Nordwest-Europa (beispielsweise in Irland und Großbritannien unter dem Namen Bluebells). In Belgien (hier im Hallerbos südlich von Brüssel stark verbreitet), den Niederlanden und in Nordwest-Deutschland kommt sie nur selten vor. Der inselartige Bestand bei Doveren liegt somit am südöstlichen Rand des eigentlichen Verbreitungsgebietes.
Die Pflanzen vertragen keine Standorte mit zu viel Schatten und werden durch sich ausbreitendes Unterholz, hier insbesondere Brombeersträucher, in ihrem Wachstum behindert. Deswegen muss in manchen Jahren das Gestrüpp beseitigt werden, was aber immer wieder zum Unverständnis der Waldbesucher führt. Zudem reagiert die Pflanze empfindlich auf Tritte und damit einhergehender Bodenverdichtung.
Quelle: Wikipedia