Auerhahn / Wildpark Tannenbusch Dormagen / 23.04.2015

Beschreibung

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) und der Ordnung der Hühnervögel (Galliformes). Es ist zugleich der größte Hühnervogel Europas. Es besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen von Schottland über Nordeuropa bis in den Osten Zentralsibiriens. In Europa besiedelt es boreale und gemäßigte Zonen oberhalb von 1000 Meter über dem Meeresspiegel. Nur sehr vereinzelt kommt es auch in tieferen Lagen vor wie beispielsweise in Polen und der Niederlausitz.
Es ist sehr scheu und stellt große Anforderungen an seine Umgebung. In Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur in alten, unberührten Bergwaldregionen anzutreffen, z. B. in Österreich, der Schweiz, Slowenien, im südlichen Berchtesgadener Land, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald, und im Fichtelgebirge. Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial hat, sind Kleinpopulationen rasch isoliert.
Verbreitung
Das Auerhuhn ist ein Standvogel der großen, lichten Waldgebiete Europas und Nordasiens. Sein ursprünglicher Lebensraum umfasst in erster Linie die Taiga Nord- und Osteuropas, daneben auch die ursprüngliche Nadelwaldzone der Alpen und Mittelgebirge. Große und geschlossene Vorkommen des Auerhuhns finden sich noch in den borealen Nadelwäldern Europas, wo die Art zwar großteils rückläufig ist (auch aufgrund aktiver Jagd), aber laut IUCN noch bei 1,5 bis 2 Millionen Tieren liegt und daher von ihr als "nicht gefährdet" eingestuft wird.
In Skandinavien siedelt die Nominatform Tetrao urogallus urogallus. In Schottland war das Auerhuhn bereits um 1760 ausgerottet. Der dortige Bestand geht in erster Linie auf schwedisches Auerwild zurück, das man 1837 und 1838 ausgesetzt hatte. Im Gegensatz zu anderen Ländern (Irland, Dänemark) verlief die Aussetzung erfolgreich.
Die Unterart Tetrao urogallus rudolfi siedelt in den ukrainischen und rumänischen Karpaten und den Rhodopen in Bulgarien, Tetrao urogallus pleskei in Weißrussland, der Nordukraine und weiten Teilen des europäischen Russlands, Tetrao urogallus karelicus in Finnland und im russischen Karelien, Tetrao urogallus lonnbergi auf der Halbinsel Kola, Tetrao urogallus volgensis im zentralen und im südöstlichen Russland, Tetrao urogallus uralensis im südlichen Ural und Südwestsibirien ostwärts bis nach Barnaul, Tetrao urogallus taczanowskii in Zentralsibirien, südwärts bis zum Altai und bis zur nordwestlichen Mongolei und Tetrao urogallus obsoletus vom Onegasee über Nordrussland und Nordsibirien bis zur unteren Lena.
Im zentralen Europa, von Deutschland und den Alpen bis in das südwestliche Baltikum, das westliche Weißrussland, in die östlichen Karpaten und in den Dinariden und deren südlichen Ausläufern bis nach Nordmazedonien siedelt die Unterart Tetrao urogallus major. Die Populationen Mitteleuropas sind akut gefährdet und isoliert, stehen also nicht im Austausch miteinander. Das größte Vorkommen Mitteleuropas findet sich in den Alpen. Das Auerhuhn ist mittlerweile in allen Alpenregionen mit Ausnahme Österreichs, das die größte Population besitzt, unter Schutz gestellt worden. Liechtenstein (1962), die Schweiz (1971), Italien (1989) und Slowenien (1993) haben die Bejagung eingestellt, in der Schweiz (stark gefährdet) und in der Provinz Südtirol ist die Art geschützt. In Frankreich lebt Tetrao urogallus major noch im Jura und in den Vogesen. In den französischen Alpen starb das Auerhuhn Ende der 1990er Jahre aus. In den Pyrenäen lebt die etwas kleinere Unterart Tetrao urogallus aquitanicus, in den Cevennen wurde eine Kreuzung aus beiden Unterarten angesiedelt. Im Kantabrischen Gebirge in Nordwestspanien wird noch die Unterart Tetrao urogallus cantabricus unterschieden.
In Deutschland steht das Auerhuhn bundesweit als vom Aussterben bedrohte Vogelart auf der „Roten Liste“ und unterliegt dem Jagdverbot. Neben der alpinen Population im Nationalpark Berchtesgaden besiedelt es hauptsächlich den Schwarzwald, den Bayerischen Wald und das Fichtelgebirge. Im Nationalpark Schwarzwald hat sich ein in der Summe relativ stabiler größerer Bestand erhalten. Insbesondere im Nordschwarzwald erholt sich die Population, während die Bestände im Ost-, Mittel- und Südschwarzwald rückläufig sind. Im Nationalpark Bayerischer Wald existiert eine überlebensfähige, im Fichtelgebirge eine kleine, aber stabile Population.
In weiteren Gegenden wie im Erzgebirge, im Frankenwald, im Oberpfälzer Wald, im Odenwald oder im Spessart stirbt die Art aus oder ist bereits verschwunden. Im Harz und im Hochsauerland wurden die Auswilderungsprogramme eingestellt, die Restpopulationen gelten als erloschen.
Ein Bestand im Thüringer Schiefergebirge schrumpfte jahrzehntelang auf eine kritische Zahl, aktuell gibt es jedoch erste Anzeichen einer Erholung. Eine Ansiedlung von Tetrao urogallus urogallus in der Niederlausitz scheint erfolgreich. Beide Kleinpopulationen werden auf absehbare Zeit nicht die kritische Größe, die zu einer Selbsterhaltung notwendig ist, erreichen und auf aufwändige stützende Maßnahmen angewiesen sein. (s. u.: Bestand)
Grund für das Zurückgehen der Auerhuhnvorkommen war in Teilen Europas die aktive Bejagung ohne rechtzeitige Einleitung von Schutzmaßnahmen. Da das Auerhuhn hohe Ansprüche an sein Habitat stellt, sind Schutzmaßnahmen schwer zu realisieren. Für eine stabile Population werden etwa 50.000 ha zusammenhängende und ausreichend strukturierte Fläche benötigt. Die Populationen verhalten sich äußerst labil gegenüber Infrastrukturprojekten, welche sie in ihrem Lebensraum einschränken, die Tiere bis hin zum Stresstod (im Winter) stören können. Des Weiteren spielt in Mitteleuropa die gegenüber den Populationen relativ hohe Prädatorenzahl eine stark einschränkende Rolle. In integrativen Jagdkonzepten muss daher versucht werden, deren Zahl gering zu halten, was sich in der Praxis aus verschiedenen Gründen und Überzeugungen als schwierig herausstellt. Der Tourismus und zunehmende Besucherdruck in den Verbreitungsgebieten sind weitere Gründe für den Rückgang. Da die hiesigen Populationen voneinander isoliert sind, findet kein ausreichender genetischer Austausch statt, was sich negativ auf die Konstitution auswirkt. Es wird derzeit versucht, nach dem Trittsteinkonzept einen genetischen und individuellen Austausch zu ermöglichen (dies insbesondere zwischen den Teilgebieten im Schwarzwald).
Quelle: Wikipedia