Afrikanischer Wildhund 2 / Sambia / North Lunagwa / 15.06.2013

Beschreibung

Lebensraum und Bestand des
Afrikanischer Wildhund
Das bevorzugte Habitat ist die afrikanische Savanne. Bewaldete oder wüstenhaft trockene Gegenden meidet der Wildhund. Er lebt in allen Grassteppen Afrikas südlich der Sahara; Zeichnungen aus dem alten Ägypten deuten darauf hin, dass er einst auch nördlich der Sahara vorgekommen sein könnte. Heute ist das Verbreitungsgebiet allerdings stark fragmentiert. Durch Nachstellungen, Lebensraumverlust und Krankheiten wie Staupe und Tollwut ist er eines der seltensten Großsäugetiere Afrikas geworden. Überlebensfähige Populationen gibt es nur noch in Kenia, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana und im südafrikanischen Krüger-Nationalpark. Die Art gilt laut IUCN als stark gefährdet. Der Gesamtbestand wurde im Jahr 1997 auf 3000 bis 5500 Tiere geschätzt, wobei die größte Population im Selous-Wildreservat lebt. Andere Reservate mit nennenswerten Vorkommen sind das Okavango-Delta mit dem Moremi-Wildreservat, der Hwange-Nationalpark, der Kafue-Nationalpark, der Hluhluwe-Umfolozi-Park und der Krüger-Nationalpark.

Wildhundrudel benötigen große Jagdreviere, die oft 500 Quadratkilometer und mehr umfassen. Selbst im 20.000 Quadratkilometer großen Krügerpark, der ein gutes Habitat und hohe Beutetierdichten bietet, leben nur noch etwa 115 dieser Tiere. Auch ihr Aktionsraum ist mit 200 bis 2000 km² sehr groß.

Lebensweise
Der Afrikanische Wildhund ist ein sehr soziales Tier, das in Rudeln lebt. Ein Rudel umfasst im Schnitt zehn Tiere. In früheren Zeiten, als die Art noch häufiger war, scheinen auch Rudelstärken zwischen vierzig und hundert möglich gewesen zu sein. Die Rangordnung im Rudel ist nicht so deutlich erkennbar wie beim Wolf, so dass man in älterer Literatur die Angabe findet, es bestehe gar keine Rangordnung. In Wahrheit ist wie bei Wölfen ein dominantes Alpha-Paar vorhanden. Es gibt allerdings keine Kämpfe um die Rangordnung und kaum Aggressionen zwischen Rudelmitgliedern. Nur das Alpha-Paar zeugt Nachwuchs; rangniedere Tiere werden am Verpaaren gehindert.

Die Tragzeit beträgt etwa 70 Tage. Danach kommen sechs bis acht, in Ausnahmefällen bis zu siebzehn Welpen zur Welt. Nur das Muttertier säugt, andere Rollen bei der Jungenaufzucht werden aber vom ganzen Rudel übernommen. Auch junge Rüden würgen manchmal Fleisch hervor, um ältere Welpen zu versorgen. Verwundete und kranke Rudelmitglieder werden auf ähnliche Weise durch den ganzen Verband versorgt.

Wildhunde sind bei Tage aktiv. Sie haben keine festen Reviere, weshalb sie anders als andere Hunde auch keine Markierungen setzen.

Wildhunde sind sehr effiziente Jäger und können sich am Riss auch gegen andere große Raubtiere behaupten. Selbst mit Tüpfelhyänen werden sie fertig, wenn diese nicht zu zahlreich sind. Löwen sind sie jedoch in der Regel unterlegen.

Ernährung
Das gesamte Rudel, ausgenommen junge und kranke Mitglieder, beteiligt sich an der Jagd. Afrikanische Wildhunde jagen in der Regel zwei Mal täglich. Die erste Jagd findet gewöhnlich zwischen sechs und acht Uhr morgens statt. Die zweite liegt meistens zwischen fünf und sieben Uhr abends. Das jagende Rudel wird vom Alpha-Männchen angeführt. Die Beute wird nicht nach dem Geruch, sondern auf Sicht aufgespürt. Afrikanische Wildhunde sind als Hundeartige ausdauernde Hetzjäger, die ihre Beute über drei bis fünf Kilometer verfolgen können. Bei der Hetzjagd werden Geschwindigkeiten von 55 Kilometern pro Stunde erreicht. Ist das flüchtende Beutetier ermüdet, wird es vom Alpha-Tier an den Hinterbeinen gepackt; die anderen Hunde holen dann auf und zerreißen das Tier bei lebendigem Leibe. Ein Tötungsbiss wird nicht angesetzt.

Die Erfolgsrate der Jagden liegt bei fast 90 %. Bevorzugte Beutetiere sind Gazellen, Impalas und andere Antilopen sowie Warzenschweine. Dagegen werden Zebras so gut wie nie attackiert, da die Wildhunde offenbar Hufschläge fürchten. Die tüchtigen Jäger verschmähen auch Hasen, Nagetiere, Jungvögel und andere Kleintiere nicht, auf die sie bei ihren Streifzügen stoßen. Im Gegensatz zu anderen hundeartigen Jägern wie Wolf und Kojote werden bei der Verteilung der Beute zuerst der Nachwuchs und kranke Tiere des Rudels versorgt. Dies ist insofern erstaunlich, da diese Tiere nicht unabdingbar für den Fortbestand des Rudels erforderlich sind (Sozialverhalten) (Quelle: National Geographic).