Dahlien oder altertümlich Georginen...



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Georginen

Um Lindenblüten schwärmen Bienen,
noch glüht der Julisonne Brand —
und sieh, schon blühn die Georginen,
als zöge kühl der Herbst ins Land!

Die Sennen jauchzen auf den Bergen,
und rings um mich ist Lebenslust.
Doch wie gequält von rohen Schergen
zuckt mir das Herz in weher Brust.

Ich schmückte mich - und sah im Spiegel
mein über Nacht erbleichtes Haar.
Tod? Drückst du schon dein weißes Siegel
auf alles, was mir Leben war?

Und draußen blitzt und lacht die Sonne,
das Land der Berge grünt und blüht,
der schöne Tag in Sommerwonne
'singt seiner Freude trunknes Lied.

Er singt: "Wer lebt, soll jauchzen dürfen!
Wer weint, versteht das Leben schlecht!
Wer dürstet, soll am Becher schlürfen,
das Glück ist deiner Jugend Recht!"

So lügt der Tag mit frohen Mienen -
mein kalter Spiegel redet wahr!
Im Juli schon die Georginen!
Ein junges Weib! Und weißes Haar!

Allen einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche!

Ab Anfang der Woche hab ich auch wieder Zeit, um hier zu sein.

Mathilde von Bayern


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