GARNIER

Beschreibung

Die Oper wurde von 1860 bis 1875 durch Baumeister und Architekt Charles Garnier im Auftrag von Napoléon III. erbaut. Unmittelbarer Anlass für den Neubau war ein gescheitertes Attentat auf Napoléon am 14. Januar 1858, als er zusammen mit der Kaiserin die damalige Oper Salle de la rue Lepeletier besucht hatte.
Garnier hält an einer äußeren Gestaltung fest, an der die inneren Funktionen klar ablesbar sind, und greift die traditionelle Guckkastenbühne wieder auf, die er mit einem grandiosen Rahmen umgibt, Schauplatz von Lust und Luxus für die Festlichkeiten des kaiserlichen Hofes und des triumphierenden Volkes.
Den Bauplatz bestimmte der Präfekt Haussmann im Rahmen der laufenden Umgestaltung der Metropole, und es wurde 1858 ein Wettbewerb ausgetragen, aus dem überraschend der junge, unbekannte Garnier als Sieger hervorging. 1860 begannen die schwierigen und langwierigen Bauarbeiten. Schon allein das Terrain bereitete Probleme, denn der hohe Grundwasserspiegel erschwerte die Befestigung der Fundamente. Unter dem Operngebäude befindet sich in der Tat jener unterirdische "See", den das legendäre Phantom der Oper angeblich mit seiner Barke befährt. Allerdings handelt es sich in der Realität - wenig romantisch - um ein künstliches Grundwassersammelbecken, das regelmäßig von der Feuerwehr kontrolliert und leergepumpt werden muss.
Weiterhin verzögerte sich der Bau durch den Krieg von 1870/71 und den Niedergang des Kaiserreichs. Nach einem Brand im bestehenden Opernhaus 1873 entschloss sich die Regierung der Dritten Republik, den Bau fertigstellen zu lassen, so dass die neue Oper am 5. Januar 1875 eingeweiht werden konnte.

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