rosa

rosa

Rose,
sehr spät gekommene,
die die bitteren Nächte aufhalten
mit ihrere zu sternigen Helligkeit,
Rose, errätst du die leichten vollkommenen Wonnen
deiner sommerlichen Schwestern?

Während Tagen und Tagen sehe ich dich,
die du zögerst in deiner zu stark geschnürten Hülle,
Rose, die du, im Zur-Welt-Kommen,
die Langsamkeiten des Sterbens
in entgegengesetzter Richtung nachahmst.

Dein unzählbarer Zustand läßt er dich erkennen,
in einer Mischung, wo alles ineinander übergeht,
diesen unaussprechlichen Einklang des Nichts
und des Seins, von dem wir nichts wissen?

Rainer Maria Rilke

X-E1, XF18-55mmF2.8-4 R LM OIS, 37.4 mm, 4.5, 1/160, 200