Schloß Belvedere

Beschreibung

Das Obere Belvedere war ursprünglich nur als kleines Gebäude konzipiert, welches den Garten optisch abschließen sollte. Später wurde es dann aber zur Sommerresidenz von Prinz Eugen. Der Prinz lebte aber nach wie vor im Unteren Belvedere, während das Obere Belvedere eher der Repräsentation galt.

Die einzige Erbin des Prinzen ließ das gesamte Inventar und die Bibliothek versteigern, sodass heute nichts mehr an die ursprüngliche Ausstattung erinnert.

Als es später an die Habsburger fiel, war es zeitweise eine Art zweiter Familiensitz. Zuletzt residierte hier Erzherzog Franz Ferdinand, der 1914 ermordete Thronfolger, mit seinem Stab.

Das obere Schloss wurde in Kommunikation mit der umgebenden Natur 1721–1723 gebaut, ursprünglich gab es auch viel mehr offene Säle und Galerien. Vor der Eingangsseite befindet sich ein Teich, in dem sich das Schloss spiegelt. Das Gebäude löst sich in mehrere Blöcke auf („Pavillonsystem“), dadurch erhält die Silhouette einen sehr bewegten Eindruck. Jeder dieser Blöcke ist mit einer eigenen Dachkonstruktion versehen, wodurch mancher Beobachter schon an „Türkenzelte“ erinnert wurde.

Die Sala terrena im unteren Bereich war ursprünglich offen, sie wurde aber nach dem Einsturz eines Atlanten komplett umgebaut und ist somit in der ursprünglichen Form nicht mehr erhalten. Hier bewahrte der Prinz seine legendäre Bibliothek auf, die sich heute im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek befindet. Auch seine Kunstsammlung war hier untergebracht.


Auch hier ist der Marmorsaal das Zentrum des Baus. Er ist mit einem Deckengemälde von Carlo Innocenzo Carlone ausgeschmückt, welches neuerdings auch seinem Quadraturisten Marcantonio Chiarini zugeschrieben wird. Rundherum befanden sich Wohnräume, in denen die Sammlung Jahrhundertwende und Wiener Secession gezeigt wird. In der Kapelle finden sich ebenfalls Fresken von Carlone, das Altarbild stammt von Francesco Solimena.

In der östlichen Schmalseite des Hofes befand sich eine Menagerie.

Bei den verwendeten Steinen handelt es sich um Sankt Margarethener Stein, Eggenburger Stein (heute als Zogelsdorfer Stein bezeichnet), festen Kaiserstein aus Kaisersteinbruch, Mannersdorfer Stein, oolithischer Kalkstein (Jura) von Savonnières in Lothringen, Adneter Kalkstein (Lienbacher Stein) und auch Kunstmarmor. In der Sala terrena bestehen die Atlanten aus Zogelsdorfer Stein, die Sockel aus Kaiserstein.