Wald -Veilchen

habe ich bei meinem Spaziergang
durch den Wald entdeckt!

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Falter und Veilchen

Ein Veilchen war's mit gold'nem Ringe
Im tiefen violett'nen Blau;
Es stritten d'rum zwei Schmetterlinge,
Die schönsten auf der weiten Au.

Und als in diesem wilden Streite
Der Goldstaub von den Flügeln flog,
Da klang ein Seufzer durch die Weite,
Der auch an mir vorüberzog:

"O wären meine Farben trübe,
Wär' ich nicht duftend und nicht schön,
So könnt' den Frühlingstag der Liebe
Ich tränenlosen Auges sehn!

Wie war ich gestern noch so fröhlich!
Sie nahmen meine Ruhe hin,
O dass ich so ein unglückselig,
So schönes, armes Veilchen bin!"

Da spricht der eine Falter: "Werde
Dir Ruhe bringen!" und entflieht,
Und sterbend fällt er auf die Erde,
Als ihn das Veilchen nimmer sieht.

Hermann von Gilm
1812-1864,
österreichischer Dichter