Die Leda von Pálaia Pafos

Beschreibung

Dieses berühmte Mosaik aus dem 3.Jh.n.Chr. wurde in den
Ruinen einer Villa in Pálaia Pafos (Alt-Pafos, heute Kouklia)
gefunden und ist im winzigen Museum dort ein auch vor
neugierigen Fotografen streng beschütztes Exponat.

Der spartanische König Tyndareos, Ehemann der schönen Leda,
hat ihr der Mythologie zufolge weniger Schutz angedeihen lassen.
So konnte der umtriebige und zu allerlei Mummenschanz neigende
Göttervater Zeus die Dame als Schwan verführen und begatten.
Da sie aber auch mit dem ihr Angetrauten nicht untätig war,
gebar sie bald darauf zwei Eier, aus denen jeweils Zwillinge
schlüpften. Eines dieser Kinder war Helena, deren Schönheit
später den Trojanischen Krieg auslöste.

Die Affäre zwischen Zeus und Leda ist sicher eine der bekanntesten
Liebschaften der antiken Götterwelt. Vor allem in der Renaissance
entstanden zahlreiche Darstellungen, die die Königin und ihr
Grossgeflügel beim Vorspiel oder beim eigentlichen Akt zeigen.
Der römische Mosaikist hat aber den Augenblick gewählt, in dem
der göttliche Schwan der Königin erst mal aus den Gewändern hilft –
immerhin in reizvoll fortgeschrittenem Stadium.

Die Leda-Story ist im übrigen ein schönes Beispiel für den
kruden Kram, der gelegentlich bei Tante Wiki zu lesen ist.
Unter dem eigentlichen Stichwort führt Konfusius Regie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leda_(Mythologie)
Und Leda als eines der bekanntesten Motive von Michelangelo
zu bezeichnen, scheint mir auch arg weit dahergeholt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leda_(Michelangelo)

Wer bis hierhin brav gelesen hat, darf nun noch raten,
welcher grosse deutschsprachige Dichter diese Zeilen schrieb:

… und halsend durch die immer schwächere Hand
ließ sich der Gott in die Geliebte los.
Dann erst empfand er glücklich sein Gefieder
und wurde wirklich Schwan in ihrem Schoß.

(raten, nicht googeln ;–))


Kouklia, Kýpros, 28. Dezember 2011


[fc-fotohome:668129]

NIKON D5000, AF-S DX VR Zoom-Nikkor 18-200mm f/3.5-5.6G IF-ED [II], 62.0 mm, 4.8, 1/30, 560