Inferno, Paradiso oder erstmal ins Zwischenlager?

Beschreibung

Kleine Entscheidungs-Hilfe:

Ein Agnostiker ist gestorben und kommt – wohin sonst – in die Hölle.
Dort öffnet ihm aber zu seinem Erstaunen eine reizende junge Frau und
begrüsst ihn freundlich: »Du bist sicher R..., herzlich willkommen!
Deinen Bungalow zeig‘ ich dir später, jetzt führ‘ ich dich erst mal zum Chef,
der möchte gerne jeden Neuankömmling persönlich begrüssen.«
Sie geht mit ihm durch eine gepflegte Parkanlage, überall gut gelaunte
Menschen, Vögel zwitschern, die Sonne scheint. Über einen kleinen Hügel
gelangen sie zu einer weiten Meeresbucht mit einem herrlichen Strand.
Unser Agnostiker kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Da erhebt sich ein netter älterer Herr aus einem Liegestuhl: »Hallo,
mein Name ist Luzifer, aber kannst mich Luzi nennen, das sagen alle hier.
Du musst mir ein wenig von dir erzählen oder willst du dir erst etwas
die Gegend hier ansehen?« Unser Agnostiker ist noch völlig platt und
stammelt was von »erst ansehen«. Er bummelt zunächst am Strand entlang,
auch hier sieht er nur freundliche Menschen, die im Meer rumtollen oder
sich in der Sonne aalen. Dann geht er landeinwärts, durch eine schöne
parkähnliche Landschaft mit exotischen Bäumen, blühenden Sträuchern
und allerlei Tieren. Dann aber sieht er zu seinem Erstaunen weitab am Hang
eines Hügels ein grosses schwarzes Loch aus dem dunkle Dämpfe steigen
und Schreie zu vernehmen sind. Näher ran traut er sich nicht und geht
stattdessen zurück zu Luzifer. »Nun, wie gefällt es dir hier« will der wissen.
»Wunderbar, hätt‘ ich so gar nicht erwartet, ich bin total erstaunt ...« antwortet
der Agnostiker, »... nur, da ganz hinten, da ist so ein dunkles Loch am Hang,
da steigen Dämpfe raus und Schreie sind zu hören.« Luzifer grinst ihn an:
»Das muss dich nicht kümmern, das ist für die Christen, die wollen das so!«

;–))

Firenze, 18. Mai 2006 und Venezia, 12. Dezember 2010

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