"Flamingo"

"Flamingo"

Die Flamingos (Phoenicopteridae) sind die einzige Familie innerhalb der Ordnung der Phoenicopteriformes. Sie kommen in Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie Europa, Afrika und Südwestasien vor. Der einzige Vertreter der Ordnung, dessen natürliches Verbreitungsgebiet sich auch auf Europa erstreckt, ist der Rosaflamingo. Er kommt an der Atlantikküste Spaniens und Portugals sowie entlang des Küstenbereichs des Mittelmeers sowie auf einigen Mittelmeerinseln vor.

Unterschiedliche Auffassungen in der Wissenschaft führen zu einer Einteilung der Flamingos in fünf oder sechs Arten. Ihre gemeinsamen Merkmale sind das mehr oder weniger intensiv rosafarbene Gefieder sowie der hochspezialisierte Schnabel (Seihschnabel) und der Zungenapparat. Der Rand des Schnabels weist eine Lamellenstruktur auf, die zusammen mit der Zunge einen Filterapparat bildet, mit dem Flamingos Plankton aus dem Wasser filtrieren können.

Seit den 1980er Jahren werden Flamingos auch im Norden Frankreichs, in den Niederlanden, Dänemark und Deutschland beobachtet. Bei den gesichteten Chile- und Kubaflamingos handelt es sich eindeutig um Gefangenschaftsflüchtlinge. Die Herkunft der sich ebenfalls in diesen Region aufhaltenden Rosaflamingos ist unklar. Da wilde Rosaflamingos aber nur sehr selten mehr als 500 Kilometer nördlich der Mittelmeerküste beobachtet werden, scheint es sicher, dass es sich ursprünglich ebenfalls um Gefangenschaftsflüchtlinge handelte.Im Zwillbrocker Venn, einem Feuchtgebiet an der deutsch-niederländischen Grenze, gibt es eine kleine Brutkolonie mit Rosa- und Chileflamingos, die die nördlichste Flamingo-Kolonie der Welt darstellt. Sie zählte im Jahr 2012 zwölf Brutpaare.
Flamingos sind tag- und nachtaktiv, viele Arten fressen sowohl am Tage als auch in der Nacht. In der Camargue sind brütende Vögel tag- und nachtaktiv, während nicht brütende fast nur nachts unterwegs sind und tagsüber schlafen. In Afrika sind Rosaflamingos hingegen überwiegend am Tage, Zwergflamingos dagegen zumeist in der Nacht aktiv.

Alle Flamingos sind sehr gesellig, die Kolonien bestehen oft aus Tausenden oder Zehntausenden Individuen. Am größten sind einige Kolonien des Zwergflamingos in Ostafrika, die bis zu eine Million Individuen umfassen können.
Flamingos können sowohl bei Tag als auch bei Nacht nach Nahrung suchen. Ihr Tagesrhythmus variiert abhängig vom jeweiligen Verbreitungsgebiet und der Jahreszeit. Da sie als verhältnismäßig große Vögel zu einem großen Teil von kleinen oder gar sehr kleinen Organismen leben, sind die Vögel häufig gezwungen, nicht nur während der Tagesstunden nach Nahrung zu suchen. Auch Störungen in den Nahrungsgebieten können Einfluss auf den Tagesrhythmus haben. So suchen Rosaflamingos beispielsweise in Spanien und Südfrankreich am Abend Reisfelder auf, weil sie dann dort ungestört fressen können.

NIKON D700, AF-S Nikkor 70-200mm f/2.8G ED VR II, 200.0 mm, 2.8, 1/6400, 200