Kris Martin *1972 Kortrijk | 1000 years 2009
„Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden“, beginnt ein Gedicht des Barockdichters Andreas Gryphius. Das Hauptmotiv jener Epoche, die
Vanitas – die Vergänglichkeit des Lebens und die damit verbundene Sinnfrage – beschäftigt auch den Belgier Kris Martin. Mit minimalistischer
Formensprache reflektiert er „1000 years“ und „Mr“ Zeitlichkeit. Die 850 kg schwere Eiselkugel soll sich mittels eines chemischen Zusatzes in 1000
Jahren selbst zerstören. Im Kontrast zu dieser langen Zeitspanne steht die Kürze des Augenblicks und des eigenen Lebens: In „Mr“ sieht man im
Vorübergehen für einen Moment sein Spiegelbild aufblitzen. „Ich sehe jedes einzelne Stück als eine Einladung an den Betrachter, sich der
Betrachtung hinzugeben: die individuellen Gedanken über das eigene Leben zu aktivieren.“
Aus: „Intensif-Station“ – 26 Künstlerräume im K21 http://www.cultrd.us/