Chiharu Shiota
„Ich habe nur daran gedacht, die Gefühle der Menschen mit Hilfe von Garn zu verbinden“, schreibt Chiharu Shiota. Die Künstlerin knotet und spannt Wollfäden zu großen, raumgreifenden Installationen und füllt sie mit den Erinnerungen unbekannter Personen. Sie spürt grundlegenden und heiklen Themen des Lebens nach – wie Heimat, Geburt und Tod. Ihr Material sucht die Künstlerin sorgfältig aus. Sie sammelt Briefe, Schuhe, Schlüssel, Kleidung und Gebrauchsmobiliar, die durch die persönlichen Geschichten der Menschen zu einem Symbol der Erinnerung werden. Eingewebt wie in einem Kokon hängen die Objekte gleichzeitig geschützt und gefangen im Fadengeflecht. Sie laden ein, den eigenen Empfindungen zu folgen und diese mit den verborgenen Geschichten zu verbinden.

Für das K21 hat sie zwei neue Arbeiten gestaltet, A Long Day und State of Being (Dress). Im Dickicht der Fäden evozieren ein gebrauchter Tisch und Stuhl eine metaphorische Innen- und Außenperspektive auf die menschliche Behausung. Als Ort des Rückzugs und der Geborgenheit, aber auch der Enge und Abhängigkeiten rufen Shiotas Werke in jedem Betrachter unterschiedliche Empfindungen und Erinnerungen hervor. Sie werden zu psychischen Räumen.
Quelle: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen