Just Married

Just Married

…so gingen wir weiter durch den Ngorongoro-Krater und blickten über das fruchtbare und regenreiche Land. Viele Bäume und Sträucher gaben den verschiedenen Tierarten Schutz vor den Augen Ihrer Jäger oder spendeten ihnen Schatten vor der Mittagssonne.

Auf einer Ebene standen zwei alte Elefanten die sich schon lange kennen- und viele Tage mit einander verbracht haben mußten. Sie fühlten sich gut und liebten sich immer noch wie am ersten Tag.
Als ich sie sah, mußte ich an die vielen getöteten Elefanten denken, die nur wegen ihren schönen und großen Stoßzähnen getötet wurden. Ihre Kadaver hatte man einfach ohne das davor abgetrennte Elfenbein in der afrikanischen Hitze liegen lassen.
Das machte mich ein wenig traurig.

Der Elefantenbulle erkannte das und rief zu mir herüber:
„Warum müßt ihr Menschen immer so traurig sein? Dann stimmt es wohl doch was man uns über Euch Menschen und Eure immerwährende Traurigkeit erzählt?“

Ich wußte nicht was er damit meinte und war - zugegebenermaßen - auch etwas verlegen, denn ich wollte diesem Elefantenbullen mit seinem Kampfgewicht von etwa vier Tonnen jetzt lieber nichts von den Auswüchsen der afrikanischen Elfenbeinschmuggler erzählen.

„Was meinst Du damit, fragte ich den Bullen“
Dann fing er an zu erzählen:

„Die hier durchziehenden Kraniche erzählen uns immer die gleiche Geschichte von der Traurigkeit der Menschen.

Weil die Menschen so traurig waren, schenkte der Frosch ihnen die Fähigkeit zu schwimmen.
So konnten sie in den warmen Sommermonaten in den nächst gelegenen See Schwimmen gehen und sich abkühlen. Als sie das Geschenk jedoch angenommen und ein paarmal ausprobiert haben, wurden sie wieder traurig.
Da kam der Leopard und schenkte ihnen seine schnellen Beine, damit sie besser jagen konnten. Die Freude hielt nicht sehr lange und die Menschen waren wieder Traurig.
Dann kam der Adler und schenkte ihnen seine Augen, damit sie besser in die Ferne sehen konnten. Auch hier war nach einer kurzen Zeit die Traurigkeit der Menschen zurückgekehrt.
Dann kam die Schlange und gab ihnen ihr Gift um daraus Medizin für die Heilung der Kranken machen zu können.
Der Löwe gab ihnen seine Kraft, die Traurigkeit blieb.
Der Schakal verlieh ihnen seine Taktik beim Jagen, die Menschen wurden trauriger.
Die Schildkröte gab ihnen ihren Panzer, doch die Menschen sahen diesen Schatz nur für eine kurze Dauer. Und wieder wurden sie noch trauriger. Sie wollten immer mehr von uns.
Keiner konnte sie wirklich glücklich machen.

Der Skorpion gab ihnen seinen Stachel und sie machten Lanzen zum Töten daraus.
Der Kranich verlieh ihnen seine Flügel, damit sie wie auch er durch die Lüfte fliegen konnten.
Doch die Menschen machten nur Kampfjets daraus und zerstörten in Ihrer Traurigkeit und Wut alles was ihnen gemein und unchristlich vorkam.
Der Delphin gab ihnen seine Fähigkeit zu hören, sie orteten hingegen nur ihre Gegner in den Gewässern um sie besser jagen und zerstäuben zu können.
Der Pfau verlieh ihnen sein Federkleid und gab ihnen damit seine Schönheit, doch sie schmückten sich nur mit fremden Federn.
Alle Tiere gaben ihr Bestes, doch je mehr sie den Menschen schenkten, um so trauriger, zorniger und aggressiver wurden sie.

Das wurde alles so schlimm, daß die Menschen viele Tiere sogar ausrotteten, auffraßen oder schlicht weg zusammen mit ihrem kompletten Lebensraum verbrannten.

Wir haben so langsam keine Lösung mehr für Euch Menschen, denn Ihr habt alles von uns bekommen und seid immer noch nicht glücklich. Alle Schätze, alle guten Gaben wurden aufgebraucht, wir haben nichts mehr, was wir Euch geben können.

Nun müßt Ihr Euer Glück selbst finden, denn unsere Gaben haben es nicht geschafft Eure Herzen mit Wärme und Glück zu füllen.“