Trostlos

Gabun, Republik Kongo.

Tagebuchaufzeichnung: ...Die Ausreise aus Gabun ging schnell. In einer Hütte ,100Meter weiter saß der Posten der Volksrepublik Congo. Der Uniformierte dort , klärte uns auf, dass wir auf den Chef warten müssten. Der Schubladen mit den Stempeln sei verschlossen, erklärte er und der Chef hätte den Schlüssel mitgenommen. Wir schauten uns in der Hütte um. Ein Raum mit einer Matratze auf dem Betonboden, ein zweiter mit einer Art Theke und der mit dem Schreibtisch und dem verschlossenen Schubladen. Der Polizist blätterte unsere Pässe durch und gab sie uns zurück. Wir gingen vor die Tür. Als wir wieder reinschauten schlief der Mann am Schreibtisch, das Gesicht in seinen Armen vergraben. Peter war schon sauer und weckte ihn. Unterdessen passierte ein LKW die Grenze. Der einzige, der an diesem Tag die Grenze passierte! Ich musste Peter zurückhalten, der schon gegen einen Stuhl getreten hatte, sodass der Polizist, der schon wieder eingeschlafen war, von seinem Schreibtischschlaf hochfuhr und mit seinen rot geränderten Augen grimmig drein schaute. Die Hitze macht müde. Stunden sind verflossen. Er verlangte die Pässe erneut, trug die Daten in ein großes Buch ein und schickte uns weiter nach Mbinda, das nächste Dorf. Es war ein mehrstündiger Fußmarsch bis dorthin. Die Einreisebehörde im Dorf bestand aus einer mit Palmwedeln gedeckten Laube, wo uns ein Mann in Zivil mit einem Aktenkoffer in der Hand empfing. In seinem Aktenkoffer hatte er alles was nötig war. Schreibzeug, Papier, Stempel und einen Revolver.

analog, 1983 aufgenommen
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