Jesuitenkirche Straubing

Die ehemalige Jesuitenkirche liegt an der Nordseite des Theresienplatzes, bei der Einmündung der Jesuitengasse.

Die Jesuiten ließen sich 1631 in Straubing nieder. Von der Stadt wurde ihnen die "capellen unserer lieben frauen bei dem oberen thor" mit den dazugehörigen Einkünften als Kollegiumskirche überlassen. Die Frauenkapelle ist 1368 erstmals urkundlich erwähnt.

Ein Grundriß, der um 1680 aufgenommen wurde, zeigt eine zweischiffige Anlage mit fünf Jochen und einem Chor mit Fünfzehntelschluß. Es erfolgten mehrere Umgestaltungen. Zunächst wurde 1674 an der Kirchennordseite eine Kapelle zu Ehren des Ordensheiligen Franz Xaver errichtet. 1683 wurden die Mittelpfeiler aus dem Langhaus entfernt. Eine weitere Kapelle auf der Südseite stellte die Symmetrie wieder her. An die Langseiten des Kirchenschiffs wurden zweigeschossige Anbauten gefügt, als Oratorien und Nebenräume. Die Pläne dazu sowie für die Inneneinrichtung lieferte der Jesuitenfrater Johann Hörmann. Nachdem der Jesuitenorden 1773 aufgehoben worden war, kam die Jesuitenkirche mit dem Patrozinium Mariens Aufnahme in den Himmel als Nebenkirche zur Pfarrei St. Jakob.

Die heutige Gestalt zeigt einen einschiffigen Bau mit beiderseits einer ausspringenden Kapelle am östlichen Langhausjoch und einem Turm an der Westseite. An die Kapellen schließen sich nach Westen kleine Anbauten an.

Der Turm ragt über quadratischem Grundriß bis zur Mauerkrone des Langhauses auf, setzt sich dann oktogonal fort bis zum Abschluß durch eine welsche Haube. In Oktogon steht eine spitzbogige Fensterreihe über einer rundbogigen.

Das Langhaus betritt man von Süden durch ein Barockportal mit jonischen Säulen und Sprenggiebel. Es besitzt vier Joche und wird von einer Tonne mit Stichkappen überwölbt, die auf kräftigen Wandpfeilern ruht. Das westliche Langhausjoch wird von einer Doppelempore überspannt, die sich unten auf toskanische Säulen und oben auf Pfeiler stützt. Im zweiten und dritten Langhausjoch sind schmale Seitenemporen angebracht. Die Langhausfenster sind ebenso wie die des Chores spitzbogig erhalten. Nur die Seitenkapellen haben rundbogige Fenster. Nach außen wirken die beiden Kapellen wie kleine Türme, deren achtseitiges Obergeschloss von einem Zwiebeldach bekrönt wird. Der nicht eingezogene Chor umfaßt ein Joch und die Apsis mit Fünfzehntelschluß. Er ist um zwei Stufen gegenüber dem Langhaus erhöht. Auch hier sitzt die Tonne mit Stichkappen auf mächtigen Wandpfeilern.

Die Stuckdekoration des Kirchenraumes unterstreicht die architektonische Gliederung mit klaren Linien. Dazu zählen die kannelierten Pilaster mit Kapitellen und Gebälk ebenso wie die Gurte im Gewölbe, die Rahmungen der Stichkappen und der Fenster.

(Text: Josef Gerl, Stadt Straubing)