Kreidelicht...

Kreidelicht...

Kreidefelsen im späten Nachmittagslicht.

Nationalpark Jasmund / Insel Rügen 2017

Ca. 118 m hoch ragen die Kreidefelsen an ihrem höchsten Punkt über den Meeresspiegel der Ostsee empor... und bis 600 m tief! reicht die mächtige Kreideschicht in die Tiefe des Erdbodens.

Über 12 km lang zieht sich die Kreidesteilküste von der Ortschaft Lohme im Norden bis runter zur Hafenstadt Sassnitz im Südosten der Halbinsel Jasmund.

Die vorhandene mächtige Kreideschicht entstand im geologischen Zeitalter der Oberkreide, vor etwa 100 Millionen Jahren. Diese sehr feinkörnige, und auch sehr weiche Art von Kalkstein wurde hauptsächlich aus einzellige Algen, sogenannte Coccolithen gebildet, deren Oberfläche mit rädchenförmigen Kalkplättchen von etwa nur 0,015mm bedeckt waren...

...Unvorstellbar! Wie viele, nur ca. 1/100 Millimeter kleine Plättchen aus Kalk, waren erforderlich, um dieses Kreidevorkommen entstehen zu lassen...?

Die unaussprechliche Anzahl kleinster Kalkpanzer, die fortwährend am Grunde eines längst vergangenen Urmeeres abgelagert wurden, brauchten nur eines, um solch eine ca. 700m starke Kreideformation entstehen zu lassen... Zeit! ...und zwar Jahrmillionen von Jahren Zeit.

Mit ein bisschen Einfühlungsvermögen und auch Phantasie, wird die Erdgeschichte ein wenig greifbarer... werden die Jahrmillionen fühlbar. Ganz besonders fühlbar werden sie, wenn man, an den Kreidefelsen stehend, ein großes Stück Kreide in die Hand nimmt...
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Tausende Jahre Erdgeschichte in einer Hand... Abertausende Sonnenauf und -untergänge... Wind und Sturm... eine unsagbare Anzahl von Wellen, die sich am Strand des Urmeeres gebrochen haben...

...wie sich jetzt auch die Wellen der Ostsee, dem Mare Baltikum, vor den eigenen Füßen brechen, und sich die Sonne langsam dem Horizont nähert... Die Geschichte unserer Erde hat noch nicht aufgehört...