Die Weiden - abstrakt

Die Weiden - abstrakt

Besonders eindrücklich ist Algernon Blackwoods Erzählung The Willows (dt. Die Weiden). Wie viele von Blackwoods Geschichten ist sie von einer seiner eigenen Reisen inspiriert: 1900 fahren er und ein Freund mit dem Kanu entlang der Donau von Donaueschingen bis nach Budapest. Der Inhalt der Erzählung ist knapp zusammengefasst und erinnert teils an Blackwoods abenteuerliche Reise: Zwei Kanuten, die auf ihrer Fahrt entlang der Donau ihr Nachtlager auf einer von Weiden überwucherten Donauinsel aufschlagen, sehen sich sehr bald mit den titelgebenden Bäumen konfrontiert. Zwar wirken die Weiden von Beginn an suspekt, aber scheinen dennoch die durchaus bekannten, heimischen Gewächse zu sein. Je länger der Aufenthalt auf der Insel fortschreitet, desto eindeutiger wird allerdings, dass etwas hinter den Weiden zu sein scheint; etwas, das sie fremd(er) und damit unheimlich(er) macht. Wie so oft in Blackwoods Texten ist dieses Andere ambivalent: Obwohl es gefürchtet wird, fühlen sich die Protagonisten von ihm in den Bann gezogen, vielleicht sogar angezogen. Sein Werk ist voll solcher Protagonisten, die es wortwörtlich in die Natur zieht: Immer wieder ist von einer Natur die Rede, die wie ein Zauber wirkt. Im Fall der Weiden können sich die beiden Kanuten nur haarscharf dem Bann entziehen und so ihr Leben, also ihr „Menschsein“ vor der Pflanzenwerdung bewahren. Einige seiner anderen Protagonisten sehnen sich im Gegensatz dazu danach, dem Zauber zu verfallen und ein Teil dessen zu werden.

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OLYMPUS IMAGING CORP., E-P3, 8, 1/320, 200