Steinschneiden

Steinschneiden

Wie ihr bemerkt, habe ich diesmal ein mittelaterliches Gemälde von Hieronymus Bosch in den realen Hintergrund der Stadt Dinkelsbühl in Mittelfranken einbezogen.
Hinter dem Begriff „Steinschneiden“, das im Mittelalter immer wieder praktiziert wurde, verbarg sich ein Gaunerstück der besonderen Art: Fahrende Quacksalber boten reichen Leuten an, ihnen gegen ein hohes Entgelt „den Stein“ aus dem Kopf zu operieren und sie damit von Dummheit und Narretei zu befreien.
Der „Patient“ wirft einen gequälten, mitleidheischenden Blick auf den Betrachter. Der hinter ihm stehende Quacksalber ist mitten in der „Operation“. Er trägt einen umgestülpten Trichter auf den Kopf, das von Bosch geprägte Symbol für „betrügerische Absicht“. Der Quacksalber schirmt sich gegen den Himmel und damit gegen den Segen Gottes ab. Auch zieht er keine Steine aus dem Kopf des Mannes, es sind Blüten, genauer: Sumpftulpen. Der Begriff „Sumpftulpe“ stand herkömmlich für „Seerose“, in der Gaunersprache allerdings wurde er als Bezeichnung für Geld verwendet. Dass der reiche Mann dieser Behandlung nur unterzogen wurde, um ihm das Geld aus der Tasche zu ziehen, wird zusätzlich augenscheinlich gemacht durch die Tatsache, dass seine lederne Geldbörse von einem Dolch durchstoßen ist. Ect.
(wiki)