Die zwei Herren

Die zwei Herren

Niemand stirbt heute einen Heldentod, auf den man sich was einbilden könnte. Der alte Mann nicht und der Verkäufer der Obdachlosenzeitung auch nicht. Vielleicht haben sie Angst vor dem Tod? Oder sie denken an ein Kabel, das sie sich um den Hals wickeln könnten, nur mal so. Vor ihrem erhängten Körper jubelt dann eine Menschenmenge. Wie bei Robin Hood. Das wär doch was, nicht wahr? Mittenhinein in ihren rühmlichen Abgang sehen sie eine Mutter, die von der Brücke springen will, mit der Kleinen im Arm. In letzter Sekunde, wie man sagt, halten sie die Szene an. Zwei Fliegen mit einer Klappe gerettet. Und sie ziehen das Kabel vom Kopf und beschwingt setzen sie sich ins Café gegenüber Sankt Nikolai, und vergessen die jubelnde Menge. Für einen Moment waren sie Gott. Niemand verlässt die Erde lebend. Das wär ja noch schöner...