Nein, die Völkerkunde ist nicht nur in den Tropen oder anderen entlegenen Gegenden hochinteressant!

Auch innerhalb Mitteleuropas gibt es genug Unerforschtes . . .
Als ich mich neulich zu Forschungszwecken im Dreiländereck Österreich-Schweiz-Liechtenstein aufhielt, fiel mir diese Angehörige eines südlichen Völkerstamms auf, die offensichtlich damit beschäftigt war, mit einem sonderbaren schwarzen, länglichen Gerät Eidechsen zum Essen einzufangen. Einen Erfolg konnte ich aus der Entfernung nicht feststellen, weil ich nicht durch zu intensive und offensichtliche Beobachtung die Unbefangenheit des Studienobjekts beeinflussen und damit das Forschungsergebnis verfälschen wollte.
Außerdem wollte ich die Ablehnung einer eventuellen, gutgemeinten Einladung zum Essen nicht riskieren, zumal die Landessprache mit den vielen örtlichen Dialekten doch teils krasse Missverständnisse mit sich brachte. Und schließlich meine NABU-Zugehörigkeit nicht durch ein möglicherweise von anderen beobachtetes Verspeisen der geschützten Mauereidechse gefährden . . . Zudem gab es in nächster Nähe die größten Schnitzel weit und breit!

Sehr beachtenswert aus ethnologischer Sicht fand ich das breite, ungewöhnliche Armband der Frau, das wohl als eine Art Amulett den Jagderfolg sichern sollte. Solche auffälligen Beschwörungsgegenstände sind uns ja aus Afrika und anderen Ländern hinreichend bekannt . . .

Da sag mir mal einer, es wär' in unseren Breiten nichts Neues mehr zu entdecken!

Die Arbeit wird nach Fertigstellung im Rahmen des Forschungsprojekts "Nahrungsbeschaffung bei Kulturvölkern" unter www.ethn/schweiz/rept/mauereid/amul/brigitt/014 veröffentlicht.


6.7.2014

D-LUX 3 // 6.3 mm // 5.6 // 1/1000 // 400