Protuberanz am Sonnenrand

Protuberanz am Sonnenrand

Neben den Sonnenflecken und Sonnenwinden sind die Protuberanzen typische Erscheinungen erhöhter
Sonnenaktivität.

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Protuberanzen sind heftige Explosionen von Wasserstoffgas, die (fast) immer mit
Sonnenfleckenaktivitätsgebieten gekoppelt sind. Die ca. 10.000 Grad heißen und viele hundert Kilometer pro Sekunde schnellen Ströme können eine Größe von ca. 50.000 km bis hin zu 1 Millionen km erreichen (was jedoch eher selten vorkommt).

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Die gewaltigen Ausmaße dieser Eruptionen werden am Größenvergleich zur Erde deutlich (siehe blauer Punkt). Manchmal entstehen dabei Bögen, die bis zu 100.000 Kilometer hoch sind. Man unterscheidet zwischen stationären und aktiven Protuberanzen. Erstere haben eine Lebensdauer von mehreren Monaten; letztere vergehen schon nach Stunden.

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Am Sonnenrand sieht man Protuberanzen, die sonst nur während einer totalen Sonnenfinsternis beobachtbar sind. Sie heben sich schön vom dunklen Himmelshintergrund ab und erscheinen von tiefroter Farbe. Die Temperatur von Protuberanzen beträgt "nur" etwa 20.000°K und ihre Dichte ist ca. hundertmal höher als die der umliegenden Korona.

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Aufgenommen mit dem kleinen Linsenteleskop der Volkssternwarte Frankfurt/M. im H-Alpha-Licht; das H-Alpha-Licht ist mit blossem Auge nicht zu sehen, da es vom hellen Licht der Photosphäre überstrahlt wird. Aus dem gesamten sichtbaren Licht der Sonne wird nur ein kleiner Bereich, die H-Alpha Linie, herausgefiltert. Die H-Alpha Linie liegt bei 656,28 Nanometer. Auf der Sonne tritt deutlich eine Oberflächenstruktur hervor, wie man sie im Weißlicht nicht kennt.

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Aufnahmedaten:
Kamera: Minolta X300, Optik: 110/1650-Refraktor mit 2fach-Telekonverter, f=3300mm, t=1/8 sec auf Scotch Color 100ASA
Ort: Frankfurt/M. (50°07'N / 08°39'E), Datum: 19.09.1993