Der letzte Schrei: Nord-Stream-Story im Seemannsgarn verheddert

Beschreibung

SATIRE, Fotomontage - Die aktuelle hollywoodreife Sabotage-Story über die NordStream Erdgas-Pipeline tendiert in Richtung Seemannsgarn. Die lückenhafte Recherche besteht auch aus Ungereimtheiten.

Zum Beispiel: Wo fanden die Vorbereitungen auf der Yacht Andromeda statt? Im Hafen in Wieck auf dem Darß oder im Hafen um Wiek auf Rügen? Dazu auch noch die angeblich gefundenen Krümel von Sprengstoff an Bord der Jacht? Wer es glaubt wird selig. Aus den industriell gefertigten Blöcken kann nichts rauskrümeln, die sind geschützt und wasserfest versiegelt. Ach ja, jetzt könnte auch noch der Tanker Minerva Julie die Sprengladungen angebracht haben.

So, so. So funktioniert also Information und Aufklärung.

So geht es ganz einfach, eine Pipeline am Meeresgrund zu beschädigen: ruhige See, ein Fischkutter mit Sonaranlage, 2 Personen (Kapitän, Sprengmeister), Seekarte mit verzeichneter Gasleitung, etwa 70 bis 80 Meter Ankertau, Zündschnur, Maßband, TNT-Ladung, Sprengkapsel, Anwürgzange und Sturmstreichhölzer. Diese Sprengvariante verlangt nicht viel Vorbereitung, nur etwas handwerkliches Geschick, um einen Versager zu vermeiden. Wichtig ist das Auftragen von viel Fett rund um die eingesetzte Zündkapsel. Drei bis vier Kilogramm TNT dürften reichen, um in einem Umkreis von etwa zehn Metern so ziemlich viele Schäden anzurichten. Eine Explosion lässt sich auch mit einem Zeitzünder auslösen. Damit entfällt natürlich der Einsatz einer Zündschnur. Achtung: Nicht nachmachen!

Hein, Satiriker (Ex-Sprengmeister)