Goetheruh

Beschreibung

Nicht in Tischbeins römischer Campagna, sondern im Frankfurter Stadtwald auf dem Hexeneck, wie dieser Ort zu Goethes Zeiten genannt wurde. Der berühmteste Sohn Frankfurts soll hier häufig hinauf gewandert sein.
1860 wurde die Stelle in „Goetheruh“ umbenannt.

1999 entstand schließlich die Idee, den kleinen Hügel mit einem Kunstwerk zu schmücken.
Der Schotte Ian Hamilton Finlay, ein international bekannter Vertreter des Grenzbereichs zwischen Literatur, Gartenarchitektur und Kunst, erhielt einen entsprechenden Auftrag. Gemeinsam mit dem englischen Steinmetz Nicholas Sloan entwickelte er in Anspielung auf Goethes Liebe zum klassischen Altertum mit einer liegenden Sandsteinsäule ein Vanitats-Symbol, das in seiner Gestaltung zudem an die Trümmer eines umgestürzten ägyptischen Obelisken erinnert, auf die Johann Heinrich Wilhelm Tischbein den Dichterfürsten auf seinem Gemälde „Goethe in der Campagna“ drapiert hat.
Die Bild hängt übrigens an prominenter Stelle im Frankfurter Städel. Trotz seiner nicht zu übersehenden formalen Mängel ist es weltberühmt geworden und gehört zu den am häufigsten reproduzierten und karikierten Abbildern des Dichters. Durch Andy Warhols Siebdruck wurde es schließlich auch zur einer der großen Ikonen der modernen Kunst. Übrigens ebenfalls im Städel zu bewundern.
Moderne Interpretationen des Tischbein-Themas begrüßen auch meine Gäste:
eine Lithographie von Paul Wunderlich, ein Siebdruck von Moritz Götze und eine Radierung von Janosch.


Eingemeißelt ist in der Frankfurter Säule ein leicht verändertes Goethe-Zitat aus Faust II:

„Arkadien, ein Königreich in Spartas Nachbarschaft“.