Frankreich 2017: Loire, Abbaye Royale de Fontevraud

Frankreich 2017: Loire, Abbaye Royale de Fontevraud

Die Abbaye Royale de Fontevraud (die alte Schreibweise ist „Fontevrault“; lat. Abbatia Fontis-Ebraldi), eine königliche Abtei, war ein gemischtes Kloster, das um das Jahr 1100 von Robert von Arbrissel unter Mitwirkung der Hersendis von Champagne gegründet wurde. Sie liegt in der Gemeinde Fontevraud-l’Abbaye im Anjou in Frankreich, nahe den Städten Saumur und Chinon und ist Grablege der Plantagenets. Sie ist seit 1840 als Denkmal (Monument historique) klassifiziert.
Die Abtei von Fontevraud, auch unter dem Namen „Klosterstadt“ bekannt, gilt als größtes klösterliches Gebäude Europas. Das außergewöhnliche architektonische Gesamtwerk wurde auf einem Gelände von 14 Hektar erbaut.

Die Konzeption als gemischtes Kloster bestand zunächst unter Vorrangstellung der Frauen. Später existierten zwei getrennte Klöster nebeneinander, dann schließlich vier.
Die Abteikirche besteht aus Chor, Langhaus, Kreuzschiff mit Vierungsturm und einer Westfassade mit zwei kleineren, nicht begehbaren Türmen. Im Zuge der Restaurierung der Außenmauern hat man die romanischen Steinmetzarbeiten, hauptsächlich bestehend aus Kapitellen und Friesen, an besonders stark verwitterten Stellen durch Neuanfertigungen im romanischen Stil ersetzt, ohne jedoch die alte Substanz vollkommen zu ersetzen.
Auch der heutige Zustand des Innenraumes ist das Ergebnis einer gründlichen Restaurierung. Bereits während der Französischen Revolution kam es zu Beschädigungen an dem Kirchengebäude. Unter Napoleon wurde das Kloster zu einem Gefängnis und blieb dies kurioserweise bis 1963. In die Kirche wurden ab 1821 vier Decken eingezogen und Werkstätten und Schlafsäle eingerichtet; diese Arbeiten führten zur Zerstörung der Kuppeln und der Vergrößerung der Glasfenster im Norden, was im Zuge der Restaurierung rückgängig gemacht wurde. Der Chor wurde im romanischen Stil zwischen 1106 und 1117 unter der Leitung der Priorin Hersendis von Champagne erbaut, die Weihe nahm 1119 Papst Calixt II. vor. Im Chor befindet sich der leere Sarkophag des Klostergründers Robert von Arbrissel. Der Chor weist die traditionelle Schlichtheit der romanischen Kirchen der Loiregegend auf und ist Ausdruck des asketischen Geistes des Robert von Arbrissel. Der Chor hat mit seinem Säulenumgang deutliche Parallelen zu der Kirche Notre Dame la Grande in Poitiers.
Im Zuge des Kirchenbaus änderte man den ursprünglichen Bauplan. Das Langhaus wurde ab 1125 anstelle des üblichen Dreischiffs als eine ungeteilte Halle konzipiert, die mit einer Folge von vier Kuppeln überwölbt ist. Diese Bauweise ist wie bei mehreren ähnlichen Kirchen in Südwestfrankreich byzantinischen Ursprungs. Die Kirche gliedert sich durch diese Bauweise überdeutlich in Langhaus und Chor. Das Langhaus wurde 1160 vollendet.
In dem Langhaus sind auf jedem Wandpfeiler als Erleichterung auf drei Seiten Doppeldienste oder doppelte Halbsäulen vorgelegt. Diese eigenartigen Pfeiler sind sowohl Stütze als auch Wand. Die Kapitelle sind sowohl in der Wahl ihrer Themen als auch in ihrem Stil von der Kunst des Südwestens Frankreichs (Saintes, Angoulême) beeinflusst.
An zentraler Stelle des Langhauses vor dem Eingang zum Chor liegen Heinrich II. von England und Eleonore von Aquitanien in der oberen Reihe, darunter Richard Löwenherz und Isabella von Angoulême, die Gemahlin von Johann Ohneland, deren Grabmal als einziges aus Holz geschnitzt wurde, begraben. Die anderen drei sind Plastiken aus Kalktuff, die ungefähr zu der Zeit gemeißelt wurden, als die Betreffenden gestorben sind, also zu Beginn des 13. Jahrhunderts (zwischen 1200 und 1256). Sie gehören mit zu den frühesten Grabplastiken, bei denen die Verstorbenen als Liegende, als Gisants dargestellt sind.
Quelle: Wikipedia 2017

NIKON CORPORATION, NIKON D700, 12.0-24.0 mm f/4.5-5.6, 24.0 mm, 14, 1/200, 200