Menschen in der Johannstadt

Beschreibung

Menschenbilder: Diese Ausstellung wurde in den letzten jahren 5mal gezeigt.

Und jetzt für euch exklusiv:-)


Mich faszinieren Menschen und die zufälligen Begegnungen mit ihnen.
Eine Verkäuferin beim Bäcker aus dem Irak, eine in Sibirien geborene und jetzt auf der schwäbischen Alb lebende Russin.
Der Türke beim Döner, der mich grüßt und unaufgefordert einen Tee bringt, wenn ich meinen Salat dort esse.
Oder der tunesische Partner einer Freundin, der zur Moschee geht ( von deren Existenz in der Johannstadt ich erst durch ihn erfuhr).
Meine russische Freundin (geboren in Taschkent), die Informatikerin und Physikerin ist und mir den Unterschied zwischen russischen und deutschen Frauen erklärt.
Die kubanische Modeverkäuferin, die hier mit einem Arzt verheiratet ist und es nicht mehr erträgt, ihre Familie in Kuba zu besuchen, weil sie sich schämt, dass es ihr besser geht.
Sie alle haben für mich eine eigene Fotodokumentation, eine eigene Reportage „verdient“. Ihre Sicht auf Dresden, auf ihr Land, ihre Familie, ihre Werte, ihre Wünsche… Gedanken über die Heimat und dort gebliebenen Familien…. ihre Gründe, das Land zu verlassen Schon lange habe ich dazu Bildideen im Kopf.





Vorname: Amina

Geb. 3.10.1966
Geb: Aden/Jemen

In Dresden, weil: sie in Jemen ihren deutschen Mann kennen lernte, der dort als Entwicklungshelfer tätig war. Sie selbst besitzt eine somalische Nationalität, wurde im Jemen geboren. Ihre Eltern leben inzwischen wieder in Somalia. Sie studierte Englischlehrerin, arbeitete dann als Sekretärin und Übersetzerin bei Ärzte ohne Grenzen und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ).
Sie hat 3 Kinder, einen Sohn (14 Jahre) und 2 Töchter (5 und 7 Jahre alt).
Sie ist seit 2004 in Deutschland. Es war klar, dass sie nicht immer in Jemen bleiben bei der Tätigkeit ihres Mannes. Sie sind „ Nomaden“…bleiben aber jetzt wegen der Schulausbildung der Kinder erst mal hier.

Sie spricht Somali, arabisch, englisch, französisch und deutsch. Zu Hause spricht sie mit den Kindern Somali, mit dem Mann deutsch. Die Kinder haben in der Schule Arabischunterricht

Gedanken zur Heimat:. Sie hat ungefähr 20 Geschwister, allein 11 von Vati und Mutti, aber auch einige, die ihr Vater mit in die Ehe brachte.. Sie schafft nicht zu allen Kontakt zu halten, aber zu einem Bruder in Jemen und ihrer Schwester in Großbritannien hat sie Kontakt. Sie sagt erst, sie habe keine Heimat. Dann::
Ihre Heimat ist am ehesten Jemen, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens bisher verbrachte. Dort ist alles langsamer. Deutschland ist hektisch. Ein Kulturschock war, dass die Menschen nach den Bussen und Straßenbahnen rennen. Im Jemen wartet man auf den nächsten. Aber inzwischen rennt sie auch.
Die Menschen sowohl hier als auch in Jemen wissen nicht viel über andere. So wird sie gefragt, ob sie afrikanisch kochen kann… und sagt: ja, marokkanisch… die Antwort sei, das wäre nicht afrikanisch… Die Menschen wissen nicht, wo zu Marokko zählt, wo es liegt


Gedanken zu Dresden: Sie spricht gut. Eine Somali Gemeinde gibt es hier nicht. Sie ist sozusagen „einzeln“.
Die Vorurteile in Schubläden Araber/ Afrikaner gesteckt zu werden gefällt ihr nicht. Das ist aber überall so, vor allem bei Menschen, die nie im Ausland waren..
Sie dachte früher, die Europäer wissen alles…aber sie sind genauso ignorant…Hier sind alle pünktlich… In Jemen gibt es den Ausdruck Inschallah“ das heißt „vielleicht“. .Eine Unverbindlichkeit.


Mein größter Wunsch: Sie möchte ihre Eltern in Somalia besuchen, die sie seit 2003 nicht mehr sah

Die Fotos entstehen im Internationalen Garten in Dresden Johannstadt, wo sie Beete hat.