Yanumami Mama

Geburt und Kinder
Wenn eine Yanomamifrau ein Kind bekommt, geschieht dies im Beisein einer anderen Frau ausserhalb des Dorfes. Die Nabelschnur wird durch einen kurzen kräftigen Biss der Mutter durchtrennt. Sollte die Mutter neben dem neugeborenen Baby noch ein Kind haben, das ihre Hilfe häufig benötigt da es noch jung ist, so wird das Neugeborene getötet. Ebenso werden Babys, denen man bereits nach der Geburt eine Behinderung ansieht, getötet. Sollte eine Yanomamifrau Zwillinge gebären, so tötet sie das schwächste Baby, meist das zuletzt geborene. Hat die Mutter einem Baby bereits Muttermilch gegeben, so wird es am Leben gelassen, auch wenn man später eine Behinderung feststellt. Diese Sitten klingen hart, aber angesichts der harten Lebensbedingungen im Urwald sind sie nötig. Denn zu schwache Indianer kann das Dorf nicht tragen. Die Babys tragen einen Schmuck aus Kokosperlen. Im allgemeinen erscheinen die Kinder für unsere Verhältnisse sehr ruhig und ausgeglichen. Sie spielen mit winzigen Pfeil und Bogen, und Hölzchen oder lutschen Zuckerrohr. Die Kinder werden im Wechsel von beiden Eltern betreut. Yanomami wachsen behütet und im Einklang der Natur auf. Ein Mädchen gilt bei den Yanomami als erwachsen, wenn sie folgendes Ritual abgeschlossen hat: Nach der ersten Menstruation muss das Mädchen vier Wochen in einem abgeschlossenen Raum verweilen, die erste Woche davon ohne Nahrung. Wenn das Mädchen dann nach diesen vier Wochen aus dem abgeschotteten Raum von älteren Frauen befreit wird, wird es bemalt und dem Dorf bei einer Feierlichkeit als neue Frau vorgestellt, sie ist erwachsen. Würde das Mädchen nicht für vier Wochen abgeschottet von der Aussenwelt in der Hütte verbringen, so glauben die Yanomami, dass ihr Dorf von einer Überschwemmung vernichtet wird.