Schloß Nordkirchen

Das Schloss Nordkirchen befindet sich in der Gemeinde Nordkirchen im Kreis Coesfeld. Es wird aufgrund seiner Ausmaße und der barocken Gestaltung auch als das „Westfälische Versailles“ bezeichnet. Es ist das größte Wasserschloss Westfalens.

Das heutige Schloss ist der Nachfolgebau einer Wasserburg des 16. Jahrhunderts der Herren von Morrien. Es wurde von 1703 bis 1734 in mehreren Bauetappen vom Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg-Lenhausen begonnen und schließlich von seinem Neffen, dem Premierminister Ferdinand von Plettenberg vollendet. Das Schloss gelangte 1833 an den Grafen von Esterházy, dessen Familie es 1903 an den Herzog Engelbert Maria von Arenberg veräußerte. In den Jahren um 1909 / 1914 wurde das Schloss auf seinen heutigen Umfang erweitert. 1933 übernahm die neu gegründete Arenberg-Nordkirchen GmbH mit dem umliegenden Grundbesitz auch das Schloss Nordkirchen. Das Schloss wurde 1959 an das Land Nordrhein-Westfalen verkauft, in späteren Jahren auch die benachbarte Oranienburg und der Schlosspark, zuletzt im Jahre 2004 auch das südlich angrenzende Waldgebiet Tiergarten zusammen mit insgesamt über 1.000 Hektar umliegender Wälder.
Schloss Nordkirchen beherbergt seit 1951 die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen. Teile des Schlosses sind jedoch für Besucher freigegeben und können ebenso besichtigt werden wie der Park. Im Schloss ist zudem ein Restaurant untergebracht. Die Schlosskapelle kann für Trauungen gebucht werden. Schloss und Park wurden von der UNESCO als „Gesamtkunstwerk von internationalem Rang“ für schutzwürdig erklärt.
Die Architekten des Gebäudekomplexes waren Gottfried Laurenz Pictorius, ab 1706 Peter Pictorius der Jüngere und ab 1724 Johann Conrad Schlaun. Der Mittelpunkt des Schlosses ist das Hauptgebäude, das Corps de Logis, von dem aus sich die niedrigeren Flügelbauten, die unter anderem die Schlosskapelle enthalten, fortentwickeln und U-förmig den Ehrenhof umschließen. Der gesamte Baukomplex ist im höchsten Maße symmetrisch und in dieser Form ein klassisches Beispiel einer komplett erhaltenen Barockanlage, wenngleich im frühen 20. Jahrhundert umfangreich ergänzt. Das Schloss folgt niederländischen Vorbildern, wie zum Beispiel Het Loo in der Nähe von Apeldoorn. Seine aus Backstein errichteten und mit Sandsteinelementen gegliederten Fassaden sind typisch für die Barockarchitektur Westfalens, insbesondere für die Werke Johann Conrad Schlauns.