Feinwaage des Hermann Grüneberg

Beschreibung

Gesehen im Kölsche Stadtmuseum.

An so einer Feinwaage, habe ich das erste Mal, in meiner Lehre, als Chemielaborant gearbeitet. das war vor 50 Jahren. Ich kannte sie anschließend perfekt.

Der Chemiker Hermann Grüneberg und der Kaufmann Julius Vorster gründeten am 1. November 1858 die Firma Vorster & Grüneberg in Kalk bei Köln, die sich später als Chemische Fabrik Kalk GmbH zu einem der führenden Großunternehmen der chemischen Industrie Deutschlands entwickelte. Im Februar 1859 begann in Kalk die Produktion von Kalisalpeter nach dem Grüneberg´schen Verfahren.
Im Mai 1859 begann Grüneberg mit Versuchen der Darstellung des schwefelsauren Kali aus den Staßfurter resp. Anhaltinischen Abraumsalzen aus den Abraumsalzen der Salzbergwerke. 1861 und 1862 wurden von Vorster & Grüneberg Kalifabriken in Staßfurt und Leopoldshall in Betrieb genommen. Am 30. August 1862 wurde hierzu das königliche preußische Patent Nr. IV 8062 erteilt. 1865 wurde erstmals Pottasche nach dem sonst nur zur Sodaerzeugung angewandten LeBlanc-Prozess produziert. Auf den Weltausstellungen in Paris und Philadelphia wurden die Grüneberg´schen Produkte für ihre besondere Qualität und Reinheit mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Auf Ausstellungen in Wien, Harlem, Porto, Chemnitz, Metz, Köln und Stettin erhielt die Firma Silber- und Bronzemedaillen, sowie in London eine Honorable Mention. In den folgenden Jahren erhielt Grüneberg kaiserliche Patente zur Darstellung von Strontiumcarbonat (1878), von Schönit (1879) und zur Extraktion von Schönit aus Kainit (1882).

Ausgehend von den Erkenntnissen Justus von Liebigs war Hermann Grüneberg maßgeblich an der Einführung der mineralischen Düngung in der Landwirtschaft durch Versuche, Vorträge und Veröffentlichungen beteiligt. Gemeinsam mit den französischen Chemikern Boussignault und Ville führte er erstmals Gefäßversuche für die Düngung ein. Die von ihm herausgegebene Düngetafel wurde für Jahrzehnte ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Landwirtschaft.

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