.......oder wie man die Welt im Mittelalter sah ;-)
Beim gestrigen Besuch in Bad Wimpfen kam ich an einem kleinen Mittelaltermarkt vorbei und konnte die Ebstorfer Weltkarte bestaunen.
Natürlich gibt es hierzu ein paar wichtige Infos:
Das Original der Karte entdeckte die Stiftsdame Charlotte von Lasberg 1830 im Benediktinerinnenkloster Ebstorf bei Lüneburg in einem "feuchten Gemach", einer fensterlosen Abstellkammer, ein großes auf zwei Stangen aufgerolltes Bündel aus dreißig zusammengenähten Tierhäuten zusammen mit Altardecken und Prozessionsgerät "aus katholischer Zeit". Während leere, weiße Flächen am linken Rand von Mäusefraß stammen, schnitt ein "unbekannter Frevler" rechts oben ein 66 mal 50 Zentimeter großes Stück mutwillig heraus, als die Weltkarte dann im Nonnenchor ausgestellt war. Auch ist durch die unsachgemäße Lagerung der Pergamentrolle ein Teil im Nordwesten Europas unleserlich geworden. Bei einem Bombenangriff auf Hannover verbrannte 1943 das kostbare Unikat im Keller des dortigen Staatsarchivs.
Mit einem Durchmesser von etwa 3,6 Metern und einer Fläche von über 10 Quadratmetern (30 Ziegenhäute wurden hierfür benötigt) handelt es sich bei der Ebstorfer Weltkarte um die größte und inhaltsreichste Weltkarte des Mittelalters. Spätestens um 1300 entstanden, gehört sie zu dem in dieser Zeit vorherrschenden Typus einer Radkarte.
Als religiöses und geografisches Zentrum bildet Jerusalem die exakte Mitte der 'mappa mundi'. Weil die Sonne im Osten aufgeht ("Ex Oriente Lux"), ist die Karte oben nach Osten ausgerichtet. Während Afrika am rechten, also südlichen Rand zu finden ist, liegt Asien oben, Europa im linken unteren Viertel, umgeben vom Mittelmeer und zahlreichen Flussläufen.
Wer sich noch näher mit dieser Weltkarte beschäftigen möchte, sollte das hier anklicken ;-)
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Museen/Ebstorf1.htm

Canon // Canon EOS 60D // EF-S10-18mm f/4.5-5.6 IS STM // 10.0 mm // 16 // 1/80 // 100