romantisme pompeux

Beschreibung

Vergang'ne Nacht berauschte mich
ein wundersamer Traum.
Ich lag mit Dir im Sternenlicht
unterm Champagnerbaum
auf einem schwarzen Bärenfell;
daneben ein Kamin,
in dem uns freundlich, nicht zu hell,
wärmendes Feuer schien.

Sechs Kerzen standen rund um uns,
erhellten Dein Gesicht,
den Glanz in Deinen Augen, und
ich schmiegte mich an Dich.
Aus dunklen Ästen flog ein Duft
Lavendel und Jasmin,
der jetzt noch meine Sinne ruft.
So gaben wir uns hin.

Zwei Kelche aus geschliffnem Glas,
die pflückten wir vom Baum.
Und eine weiße Taube saß
bei uns am Waldessaum.
Das Lebenswasser wurde kühl
von Feen uns gebracht.
Sie flüsterten von Glück, Gefühl,
verschwanden in der Nacht.

Wir kosteten, wir sah'n uns an,
berührten uns erst sacht,
doch drängend später. Es begann.
Die weiße Taube lacht',
als ich den Champus zärtlich Dir
kredenzt' auf Deiner Brust.
Und meiner Zunge süße Gier
besuchte Dich mit Lust.

Der Kerzen Licht, fast unbewegt,
des Feuers rote Glut
bedeckten Dich, der glühend bebt'
und mir im Arme ruht.
Champagnerbläschen auf der Haut,
prickelnd an Dir entdeckt,
verführten mich. - Hab mich getraut
und alle abgeleckt.
*
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