Linien, die stürzen

Mit dem Campanile ist das so eine Sache: Diesen aus recht kurzer Entfernung gerade auf den Chip zu bannen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Also lasse ich die stürzenden Linien stürzen, und freue mich das man ihn komplett anschauen kann, obwohl er schiefer als der Turm in Pisa steht.
Links sieht man auch schräg, die Rückseite der Westfassade, die sich mit den Streifen der restlichen Marmorverkleidung am Dom anpasst. Und zwischen Fassade und Campanile der Aufbau des dreiteiligen Längsschiffs der Kathedrale. Die Ansicht erklärt, warum man die Westfassade viel höher und monumentaler als ursprünglich vorgesehen, baute. Durch die überdimensionalen Planungen für den Neubau des Doms im 14. Jahrhundert, dabei sollte der heute zu sehende Kirchenbau als neues Querschiff dienen hatte man das Kirchenschiff mehrmals anheben müssen. Dies bedingte zwangsläufig einen höheren Fassadenbau damit die Dimensionen gewahrt blieben. Die Firsthöhe des Mittelschiffdaches erreicht damit die Höhe der unteren Seite des mittleren Giebels, und die Seitenschiffdächer reichen bis zur halben Höhe der Galerie unter den beiden seitlichen Giebeln. Im Vordergrund sieht man die schön verzierte Fassade des rechten Seitenschiffs, dieses Teil beziehungsweise die Fassade ist der einzige Bereich, der ausgerichtet wurde, nämlich vertikal entlang des Dachabschlusses. Dahinter die Fassade des Mittelschiffs. Auf den Strebepfeilern jeder der Säulen der Seitenschiffe und des Mittelschiffs zeigen sich als Abschluss Statuen von Propheten.

Aufgenommen auf der Piazza del Duomo in der Altstadt von Siena in der Toskana.

NIKON CORPORATION, NIKON D300, 18.0-200.0 mm f/3.5-5.6, 18.0 mm, 11, 1/500, 640