Gnadenbitte gegen Pest

Noch ein weiteres Beispiel der schönen Bronzereliefs: Dieses hier rechts oben in der Pforte angebracht, zeigt die Gnadenbitte aus dem Jahr 1480, wiederum belegt durch die römische Jahreszahl MCDLXXXVI, gehalten von den Engeln im Feld darunter. Hierbei bat man um Hilfe gegen die Pest – von einem großen Pestausbruch, der bereits als erster von mehreren Pestwellen im Jahr 1348 stattfand, und zwei Drittel der Bevölkerung dahinraffte, erholte sich Siena nicht wieder. Diese Plage, Seefahrer schleppten sie 1347 aus dem Orient nach Europa ein, forderte allein in Europa bis Mitte des 14. Jahrhunderts über 20 Millionen Tote. Immer wieder aufflackernd, dauerte es bis Anfang des 20. Jahrhunderts, noch 1896 starben in Bombay 6 Millionen Menschen an der Seuche, und 1902 trat sie letztmals in Südengland und in Marseille auf, bis sie weltweit als eingedämmt galt. Erst im Jahre 1894 entdeckte der Schweizer Arzt Alexandre Yersin den Erreger der Pest und konnte einen Impfstoff entwickeln. Benannt nach seinem Entdecker nennt man ihn Yersinia Pestis und weiß heute, dass die Pest eine bakterielle Infektionskrankheit ist, die von Ratten auf Flöhe und dann vom Floh auf den Menschen übertragen wird.
Der Bazillus ist noch existent: Er existiert endemisch auf fast allen Kontinenten und eine Pestausbruch im September 1994 in Indien zeigt, dass man vor der Seuche nicht sicher sein kann.

Aufgenommen auf der Piazza del Duomo in der Altstadt von Siena in der Toskana.

NIKON CORPORATION, NIKON D300, 18.0-200.0 mm f/3.5-5.6, 90.0 mm, 8, 1/250, 640