Leben mit dem Braunkohletagebau: Sieben Todsünden? Ist doch legal.

Leben mit dem Braunkohletagebau: Sieben Todsünden? Ist doch legal.

Der großflächige Raubbau an den natürlichen, erschöpflichen Ressourcen ist sicher von mehreren, wenn nicht allen menschlichen Schwächen getrieben. Der Braunkohletagebau ist ein eklatantes Beispiel dafür. Im Rheinischen Braunkohlerevier wird in wenigen Jahrzehnten ein Braunkohlevorkommen ausgebeutet, indem großflächig Kulturland abgetragen wird, mitsamt seinen jahrhundertealten Dörfern und Bewohnern. Zusätzlich muss eine weit über die Grenzen des Abbaus reichende Region vollständig durch sogenannte Sümpfung ausgetrocknet werden, damit die Schaufelradbagger nicht in den bis zu 470m tiefen Gruben ins Schwimmen geraten. Die Folgen bei diesem Ausmaß sind unabsehbar.

/Stolz/, weil hier etwas auf Biegen und Brechen durchgezogen wird, weil es technisch machbar ist und der Größenwahn voll und ganz ausgelebt werden kann.

/Habsucht/, weil hier ein System aus Ängsten, Sachzwängen, Gesetzen und Unzuständigkeiten installiert wurde, das praktisch unangreifbar wurde und einen beständigen Geldregen für die Aktionäre verspricht.

/Neid/ auf die, die vielleicht einfach mehr Einsicht gewonnen haben und dem Tagebau ihren Widerstand entgegen setzen und Alternativen, die von nachhaltigem Wirtschaften geprägt sind fordern.

/Zorn/ auf die, die den Betreibern etwa böse Absichten oder schlicht menschliche Schwächen unterstellen.

/Wollust/ bei der Macht, Dörfer wie Spielzeug von der Landkarte wischen zu können und Menschen zappeln lassen und schließlich gegen ihren Willen oder mit gebrochenem Willen vertreiben zu können.

/Unmäßigkeit/, weil die Tagebaue der heutigen Dimensionen in der dicht besiedelten Region der Köln-Bonner Bucht einfach nicht mehr machbar sein dürften, da sie viel zu viel wertvollen Ackerboden und natürlich Dörfer und Höfe als Opfer fordern und die Sümpfung unabsehbare Folgen beschert.

/Trägheit/ des technokratischen Apparates, der sich selbst gegenüber Kritiken auf internationaler Ebene völlig unbeeindruckt gibt und sich nicht Fehler eingestehen und endlich korrigieren kann.

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Das Foto entstand Anfang diesen Jahres im rheinischen Ort Otzenrath, der momentan Haus für Haus für den Tagebau Garzweiler II eingeebnet wird, um später einem 48 Quadratkilometer großen bis zu 180m tiefen Loch zu weichen. Ca. 8000 Menschen wird allein durch diesen Tagebau ihre Heimat genommen.

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Mehr zum Thema im fotohome-Ordner.

Ein betroffenes Dorf:

http://www.otzenrath.de/

Satellitenbild von Otzenrath-Spenrath und dem Tagebau Garzweiler:
http://maps.google.com/maps?ll=51.069125,6.493607&spn=0.055644,0.088715&t=k&hl=en

Zur Karte der Tagebaue und Tagebaufolgeflächen im Rheinischen Braunkohlerevier:

http://www.braunkohle.de/zahlen/folien/grafik18.pdf

http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/wirtschaftsbranche/energie/kohleland_nrw/wirtschaft/zahlen_fakten/fakten_braunkohle.jhtml

Pro:
http://www.braunkohle.de/

Contra:
http://www.bund-nrw.de/braunkohle.htm

Auswege:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/2/0,3672,2012514,00.html

Gerade passend:
[fc-foto:3332652]