Leben mit dem Braunkohletagebau: Die Blüte kommt vor dem Fall
Diese riesige Magnolie vor der Kirche St. Martin mit ihrem so unglaublich weit ausladenden Geäst steht in der Ortschaft Borschemich (zu Erkelenz) und damit im Abbaugebiet des Braunkohletagebaus Garzweiler II. Nachdem die ebenfalls in diesem Abbaugebiet liegenden Ortschaften Otzenrath und Spenrath dieses Jahr umgesiedelt und damit zerstört wurden, wird in Kürze das Umsiedlungsverfahren für die Ortschaften Borschemich, Immerath und Pesch beginnen. Die Abbaukante wird bei sturer Verfolgung der Pläne dann 2017 Borschemich verschlungen und die Autobahn A61 zwischen dem AK Jackerath und dem AK Wanlo erreicht haben. Dieses Teilstück wird dann auch abgebrochen, bis 2044 schließlich die Erkelenzer Gegend vollständig abgeräumt und der Tagebau ausgekohlt sein wird.
Bei diesem Baum sieht man, dass vieles eben gar nicht zu entschädigen ist. Nicht nur die Kirche oder die Gemeinde verfügen über lebendiges, lange gehegtes Grün wie etwa wunderbare Alleen. Auch die Privatleute haben Stunden um Stunden in ihre Gärten investiert, um sie zu wahrer Pracht zu bringen. Jeder, der ein neues Grundstück erwirbt, weiß, wie lange es braucht, bis ein Garten eingewachsen ist und der Boden die Struktur und Fruchtbarkeit hat, die man sich erhofft hat, weiß wie lange er warten musste, bis Bäume zu fruchten anfingen oder auch nur eine ansehnliche, Schatten spendende Größe erreichten.
Wer in einem für die Umsiedlung geplanten Ort mit einem Baum groß und alt geworden ist, vielleicht einem, der anlässlich seiner Geburt gepflanzt wurde, der kann in dem neuen Ort nur wieder auf einen kleinen Schößling schauen, doch kaum die reichen Früchte ernten oder sich an der durch sein Alter geprägten Form erfreuen, wie er es und bisweilen Generationen vor ihm in seinem alten Garten konnte.
Kamera: Canon EOS 3000N (analoge Spiegelreflex, Scan durch Labor), 28-80mm Sigma-Objektiv
Weiterführende Informationen:
Satellitenbild (älterer Stand, Zoom bis 500m möglich) von Borschemich (ziemlich in der Mitte) und dem Tagebau Garzweiler:
http://maps.google.com/maps?ie=UTF8&ll=51.07085,6.449146&spn=0.075505,0.178013&t=h&z=13&om=1
Zur Kirche:
http://www.gdg-maria-und-elisabeth.de/garzweiler/pressespiegel/pressenotizen/kz_20030817_ein_schmuckstueck_der_neugotik.htm
Allgemeiner Pressespiegel:
http://www.gdg-maria-und-elisabeth.de/garzweiler/presse.htm
Revierkarte:
http://www.debriv.de/pages/grafiken.php?page=255
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bzw. im Artikel
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