Kanzel

in der Kirche St. Martin zu Memmingen
Nach der Reformation
Im Dreißigjährigen Krieg erließ Kaiser Ferdinand II. das Restitutionsedikt, wonach alle in der Reformation enteigneten Güter den katholischen Besitzern zurückgegeben werden sollten. Dies betraf auch St. Martin, jedoch setzte sich die Stadt dagegen erfolgreich zur Wehr. Bei der Beschießung durch die Kaiserlichen und die Bayern wurde im Jahr 1647 auch die Kirche getroffen, wobei die Holzdecke beschädigt wurde. Hans Knoll ersetzte sie durch ein Brettergewölbe aus Rippen und Schlusssteinen mit Bemalung, ähnlich dem Chorgewölbe. Knoll schuf 1656 im ersten Mittelschiffsjoch auch eine Musikanten- und Sängerempore. Die mittelalterliche Kirchhofmauer wurde 1810 abgebrochen. Gleichzeitig wurde der ehemalige Gottesacker zu einer parkähnlichen Landschaft mit Baumpflanzungen umgestaltet. Die Decke des Mittelschiffs wurde ab 1845 neu gestaltet und ein Scheingewölbe eingezogen. Das Langhaus und der Turm wurden 1867 und 1872 mit Schiefer neu gedeckt. Von 1926 bis 1927 wurde die Kirche renoviert und die Eindeckung wieder zurückgenommen. 1962 bis 1965 und 1984 bis 1988 wurde die Kirche erneut renoviert.

Turm
Von den Vorgängertürmen der Welfenbasilika auf der Westseite ist nichts mehr erhalten. Der erste Turmbau an der heutigen Stelle wird um 1300 datiert. Das unterste Geschoss des heutigen Turms wurde um 1325 erbaut. Die weiteren Stockwerke kamen um 1405 hinzu. Der Turm fand damals mit einem hohen Spitzhelm seinen Abschluss, der durch einen Blitzschlag im Jahr 1535 zerstört wurde. 1537 wurde der heutige Achteckbau auf den Turmstumpf aufgesetzt. Ein hölzerner Erker wurde 1573 über dem Zifferblatt der Turmuhr angebaut. Der Zimmermeister Jacob Britzel und der Kupferschmied Bartholomäus Seybrand errichteten über dem Helm eine aus Kupfer gearbeitete welsche Haube. Seit diesem Zeitpunkt hat der Turm eine Höhe von etwa 65 Metern. 1872 wurde die Haube mit Schiefer gedeckt, was bei der Renovierung 1927 wieder rückgängig gemacht wurde. Der Turm wurde 1966 und 2012 letztmals renoviert. Seit dem Bau gehörte der untere Teil der Kirchengemeinde, der obere Teil der Stadt. 1927 übergab die Stadt ihren Teil der Kirchengemeinde.

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