ein Öchslein fährt im Walde....

Öchsle (Bahn)

Biberach (Riß)–Ochsenhausen

Strecke der Öchsle (Bahn)

Kursbuchstrecke (DB): 12752 316g (1944)
Streckennummer (DB): 4511 (Warthausen–Ochsenhausen)
Streckenlänge: 22,22 km
Spurweite: 750 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 25 ‰
Minimaler Radius: 120 m

Das Öchsle ist eine württembergische Schmalspurbahn mit der Spurweite 750 Millimeter zwischen den oberschwäbischen Städten Biberach an der Riß und Ochsenhausen. Auf dem verbliebenen Abschnitt von Warthausen nach Ochsenhausen verkehrt seit 1985 eine Museumsbahn. Die Strecke verläuft auf ihrer gesamten Länge im Landkreis Biberach. Mit Warthausen, Maselheim und Ochsenhausen wird das Gebiet von drei Gemeinden durchquert. Parallel zur Bahnstrecke führt der sogenannte Öchsle-Radweg.

Planung, Bau und Eröffnung[Bearbeiten]

Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E) befasste sich bereits 1879 mit dem Projekt einer durchgehenden Eisenbahn von Biberach an der Riß über Ochsenhausen nach Memmingen. Nachdem sich diese Pläne unter anderem durch den Bau der Verbindung Aulendorf–Memmingen endgültig zerschlagen hatten, konstituierte sich 1889 ein örtliches Eisenbahn-Komitee, das den Stuttgarter Techniker Professor Sapper mit Rentabilitätsrechnungen und Bauvorbereitungen betraute. Auf dieser Grundlage wurde 1893 an den Landtag eine erste Petition für den Bau einer normalspurigen Nebenbahn von Biberach nach Ochsenhausen gerichtet. Das Vorhaben wurde nur als Schmalspurbahn in das Gesetz vom 7. Juni 1897 aufgenommen. Wegen Verzögerungen beim Bau des Abschnitts Biberach–Warthausen wurde am 29. November 1899 zunächst die Teilstrecke Warthausen–Ochsenhausen eröffnet, der Abschnitt nach Biberach folgte am 19. November 1900.

zwei Lokomotiven der Klasse Tssd in Ochsenhausen (1901)
Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen (1899–1919)
Bahnhof Ochsenhausen
Die Erstausstattung der Bahn bestand aus zwei neuen Mallet-Dampflokomotiven der Bauart Württembergische Tssd, acht zweiachsigen Personenwagen und zwei Gepäckwagen. Neben einigen offenen und geschlossenen Güterwagen gab es noch Spezialwagen für den Transport von Langholz sowie drei Rollschemelpaare zur Beförderung von Normalspurwagen. Aufgeschemelte Wagen wurden nur zwischen Warthausen und Ochsenhausen befördert, in Warthausen waren zwei Rollbockgruben vorhanden. Anfangs verkehrten täglich in jeder Richtung zwei Personenzüge, ergänzt um einen Güterzug mit Personenbeförderung (GmP) zur Abwicklung des Güterverkehrs.

In den ersten Jahren wurden trotz der im Vergleich zu Normalspurbahnen hohen Betriebskosten positive Betriebsergebnisse erzielt. Mit der Verlängerung der Bahn bis Biberach gelangte eine dritte Tssd nach Ochsenhausen. 1906 wurde die Südbahn zweigleisig ausgebaut. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die niveaugleiche Gleiskreuzung in den Bahnhof Warthausen verlegt und das heute noch bestehende Empfangsgebäude sowie eine Personenunterführung für den Übergang zwischen Normal- und Schmalspurzügen erbaut. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs waren vier Lokomotiven in Ochsenhausen stationiert.

Nach den ursprünglichen Planungen sollten bald nach der Eröffnung von Ochsenhausen aus weitere Schmalspurbahnen über Tannheim nach Memmingen, über Wurzach nach Roßberg sowie über Schwendi nach Laupheim gebaut werden. Nach dem Rücktritt des Verkehrsministers von Mittnacht änderten sich die politischen Rahmenbedingungen und das oberschwäbische Schmalspurnetz kam nicht zustande. Was blieb, waren die später eröffneten normalspurigen Stichbahnen Laupheim West–Schwendi und Roßberg–Wurzach.

Deutsche Reichsbahn (1920–1945)

1920 ging das Öchsle zusammen mit den anderen Strecken der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen an die Deutsche Reichsbahn über. Um die Überlastung des Bahnhofs Ochsenhausen zu lindern, gingen im gleichen Jahr der Güterbahnhof Ochsenhausen mit normal- und schmalspurigen Ladegleisen und zwei Rollschemelgruben in Betrieb. 1924 wurde der Haltepunkt Goppertshofen geschlossen. Die Deutsche Reichsbahn ersetzte und verstärkte in den 1920er Jahren den gesamten Oberbau, ab 1928 übernahmen Lokomotiven der sächsischen Baureihe VI K die Hauptlast des Verkehrs. Die in Biberach und Ochsenhausen vorhandenen Drehscheiben wurden wenig später entfernt.

Die Ausbaumaßnahmen der Reichsbahn und die Beschaffung weiterer Rollschemel mit höherer Tragfähigkeit führten zu einer Verlagerung des Güterverkehrs hin zu aufgeschemelten Normalspurwagen. Dadurch wurden die schmalspurigen Güterwagen zunehmend entbehrlich. 1940 wurde ein Großteil des Bestandes buchmäßig zur Pinzgauer Lokalbahn nach Zell am See, tatsächlich wohl direkt an die im Bau befindlichen Wirtschaftsbahnen in der Ukraine abgegeben. Die verbliebenen geschlossenen Güterwagen waren vorwiegend im Stückgutverkehr eingesetzt, die offenen standen für dienstliche Zwecke zur Verfügung.

Am Morgen des 6. Januar 1944 stieß ein Hauptbahnzug nach Überfahren eines haltzeigenden Signals auf der niveaugleichen Kreuzung im Bahnhof Warthausen mit einem Schmalspurzug des Öchsle zusammen. Die Lokomotive des Personenzugs 1521 Friedrichshafen–Ulm, eine württembergische C, bohrte sich in die hölzernen Wagen des GmP 303 Ochsenhausen–Biberach. Bei diesem Unglück gab es zwölf Tote und eine große Anzahl von Verletzten.

In den letzten Kriegstagen wurde der Bahnhof Ochsenhausen durch Bomben beschädigt, ansonsten überstand die Bahn den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden.

Deutsche Bundesbahn (1945–1983)

1954 begann die Deutsche Bundesbahn, den Betrieb durch Ausdünnen des Fahrplans und Einsatz von Bussen zu rationalisieren. 1959 wurden die Haltepunkte Herrlishöfen und Barabein aufgehoben. Nach weiteren Personaleinsparungen wie durch Umwandlung der Bahnhöfe Äpfingen, Maselheim und Reinstetten in unbesetzte Haltepunkte erfolgte am 31. Mai 1964 die Einstellung des Personenverkehrs auf der Gesamtstrecke, nachdem er durch den zunehmenden Individualverkehr und die Kraftpost-Linie Memmingen–Ochsenhausen–Biberach bedeutungslos geworden war. Damit verlor der Abschnitt Biberach–Warthausen seinen Gesamtverkehr und wurde kurze Zeit später abgebaut, wodurch auch die Kreuzung mit der Südbahn entfiel.

Der Güterverkehr nahm – vor allem durch das Liebherr Kühltechnik-Werk in Ochsenhausen – in dieser Zeit einen Aufschwung. In Ochsenhausen wurde eine Rampe gebaut, mit der die aufgeschemelten Güterwagen direkt beladen werden konnten. In den ehemaligen Bahnhöfen Äpfingen, Maselheim und Reinstetten wurden private Anschlussgleise weiter bedient. Ende 1964 wurden die VI K abgelöst, zunächst eine, ab 1970 zwei neue Dieselloks der Baureihe V 51 übernahmen den Verkehr. 1969 endete der gelegentliche Dampfbetrieb.

In den 1980er Jahren verschlechterte sich der Zustand der Bahnanlagen zusehends. Die Deutsche Bundesbahn erwog eine Umspurung auf Normalspur, leitete aber 1981 ein Stilllegungsverfahren ein. Am 31. März 1983 wurde der Gesamtverkehr eingestellt.

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