Daringerhof

Die Erscheinung des Hauses ist dem "Barock" der Gründerzeit entsprechend oder, wie man in Wien auch sagt, dem "dritten Rokoko", während die Raumlösungen der Geisteshaltung des "Jugendstils" folgen. Die dominante Treppe trägt schließlich Ornamente, die dem "Art Nouveau" zuzuschreiben sind.

Fast als Kontrast zu der späthistorischen Außenfassade findet der Betrachter im Vestibül und im Stiegenhaus Raumlösungen des Jugendstils. Durch das Vestibül mit hellem Marmorsockel, großen Spiegeln an den Seitenwänden und einer Frieszone mit wuchernder Ornamentik gelangt der Besucher über eine kurze Treppe zu einer verglasten Schwingtür, hinter der sich das großräumige, von oben durch eine Glaseisendecke beleuchtete Stiegenhaus öffnet.

Hier wird die Gestalt des Raumes besonders von dem charakteristischen Grundriss beeinflusst In scharfen Windungen führt die steile Stiege durch den nur in den nördlichen Ecken stärker abgerundeten Raum in die Höhe, um unter dem lichtspendenden Glasdach zu enden. Begleitet wird diese Treppe von zierlichen Säulen an den beiden Schmalseiten, die als Basis der am Stiegenende stehenden lebensgroßen Putti (Engel) dienen. Auffällig ist, dass die Kuppel über dem Eckturm entgegen der damalig üblichen handwerklichen Ausführung nicht als Königsstuhl hergestellt wurde (Mittelsteher mit Lastverteilungswerk) sondern freitragend ausgebildet wurde. Die Lastableitung erfolgt viel mehr über gekrümmte Tragwerke, welche der Form der Kuppel folgen, so dass der Innenraum frei von konstruktiven Elementen verbleibt.

Festzuhalten ist, dass der Bestand von derart hoher Qualität errichtet wurde, dass trotz des über Jahrzehnte unterbliebenen Reparaturbedarfes sowohl Böden, wie auch Türen und Fenster großteils erhalten werden konnten.

Canon EOS 5D Mark II, Sigma 12-24mm f/4.5-5.6 DG HSM II, 12.0 mm, 13, 0.6, 100