Düsseldorfer Gedenkmäler II

Beschreibung

EHRA

Die kleine Bronzeskulptur »Ehra oder Kind mit Ball«
von Otto Pankok stellt ein Zigeunermädchen dar;
es gehörte zu den wenigen Überlebenden aus dem
Sinti- und Roma-Lager am Höherweg in Düsseldorf.

Otto Pankok (*1893 †1966) wohnte von 1919 bis 1931
in Düsseldorf, hier gehörte er zum Kreis um Mutter Ey
und war Mitglied der Künstlergruppe »Junges Rheinland«.
Zur Nazizeit lebte er versteckt im Emsland und in der Eifel.
Nach dem Krieg kehrte er nach Düsseldorf zurück und
hatte bis 1958 eine Professur an der Kunstakademie.

Mit den Sinti und Roma in Düsseldorf war er schon lange vor
dem Krieg eng befreundet. Er schrieb über ihr Schicksal
»Ach, Freunde, wohin seid ihr verweht, wo seid ihr zertreten,
in welche Gruben haben euch schutzlose Kinder die Würger
verscharrt wie Dreck? Man zerrte sie fort in die Todeslager und
die östlichen Schlachthäuser. Wir hörten die Kinder schreien und
die Mütter schluchzen unter den Peitschen der braunen Henker.
Noch bevor die Synagogen aufloderten, waren die Zigeunerfamilien
hinter den Gittern des Stacheldrahtes zusammengepfercht,
um später das jüdische Schicksal in den Todeslagern zu teilen.«

Ehra war eines von Pankoks Modellen, er hat sie oft gezeichnet
und 1955 diese Bronzeskulptur geschaffen. Seit 1997 steht sie
am Alten Hafen, eine Platte erläutert das Schicksal
des Mädchens:

[fc-foto:37929855]

Am 16. Februar 2016 starb im Alter von 90 Jahren Pankoks
Tochter Eva, die ebenfalls Malerin war und sein Museum in
Drevenack geleitet hat.


Düsseldorf, 24. März 2016


[fc-foto:37760817]

COOLPIX P310, 11.1 mm, 4.2, 1/800, 200